Zwei türkische Soldaten bei PKK-Anschlag getötet

Vor einem Polizeiposten sind zwei Tonnen Sprengstoff explodiert. 31 Menschen wurden verletzt.

Im Osten der Türkei sind bei einem Selbstmordanschlag kurdischer Extremisten der Armee zufolge zwei Soldaten getötet und 31 weitere verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich in der Nacht zu Sonntag in der Provinz Agri an der Grenze zum Iran, wie die Streitkräfte mitteilten. Ein Traktor mit zwei Tonnen Sprengstoff sei vor einem Außenposten der Gendarmerie zur Explosion gebracht worden.

Die Angreifer hätten auch Schusswaffen eingesetzt. Verantwortlich für den Anschlag sei die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). In der südosttürkischen Provinz Mardin sei am späten Samstagabend ein weiterer Soldat bei einem PKK-Angriff getötet worden.

Insgesamt kamen seit dem 20. Juli bei Anschlägen, für die die Regierung die PKK verantwortlich macht, mindestens 16 Angehörige der Sicherheitskräfte ums Leben. Noch einmal verstärkt hat die PKK ihre Aktionen seit Beginn der Luftangriffe der türkischen Armee auf PKK-Ziele im Nordirak, die die Regierung ihrerseits mit der Zunahme an Gewalttaten begründet.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat das Vorgehen seines Landes als Doppelstrategie im Kampf gegen den Terrorismus bezeichnet. Im Juli öffnete die Armee ihre Flugplätze für Einsätze der US-Luftwaffe gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat in Syrien. Außerdem griff die Türkei dort selbst IS-Stellungen an. Gleichzeitig attackierte sie aber auch die PKK im Nordirak.

Die syrische Kurdenmiliz YPG warf der Türkei vor, mehrfach auch ihre Stellungen beschossen zu haben. Im Kampf gegen den IS kooperiert die YPG mit den USA. Die YPG erklärte, sie habe mit der Gewalt zwischen der Türkei und der PKK nichts zu tun.

Der Präsident der autonomen Kurdenregion im Irak, Massoud Barzani, warf unterdessen der Türkei vor, bei einem Angriff auf ein Dorf in dem Gebiet mehrere Bewohner getötet zu haben. Zugleich appellierte Barzani an die PKK und die Türkei, die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag erklärt, der von ihm 2012 mitinitiierte Friedensprozess mit der PKK sei unerreichbar geworden. Seit März 2013 hielt weitgehend eine Feuerpause. In dem seit 1984 andauernden Konflikt sind rund 40.000 Menschen getötet worden.

(APA/Reuters)

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