Demo gegen Islam-Zentrum: Festnahmen und Verletzte

Demonstration gegen Islamzentrum Dammstraße.
Demonstration gegen Islamzentrum Dammstraße.(c) AP (Hans Punz)
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Rund 700 Teilnehmer kamen zu der Demonstration gegen den Ausbau eines Islam-Zentrums. FP-Chef Strache rief sie dazu auf, sich nicht von "linken Krakelern" provozieren zu lassen. Die Bürgerinitiative kündigte weitere Demonstrationen an.

Eher spärlich war die Beteiligung an der Demonstration gegen den Ausbau eines Islam-Zentrums in der Dammstraße in Wien-Brigittenau. Rund 700 Personen - unter ihnen auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache - hatten daran laut Polizei im beständigen Regen teilgenommen.

"Ich sehe hier nur anständige Menschen mit Zivilcourage. Es ist unglaublich, mit welcher Hetze die Demonstration im Vorfeld diffamiert worden ist", sagte Strache gegenüber der APA. Er rief die Teilnehmer dazu auf, sich nicht von "linken Krakelern" provozieren zu lassen. Vor der Universität und dem Parlament hatten sich etwa 700 Personen zu einer Gegendemo eingefunden. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es sechs Verletzte, es kam zu drei Festnahmen wegen schwerer Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Strache schoss sich in seiner Rede bei der Schlusskundgebung hinter dem Rathaus auf die Gegendemonstranten ein. Man müsse "unser rot-weiß-rotes Österreich" vor diesen "grünen und linkslinken Herrschaften" schützen, die die "Sorgen und Probleme (der Bürgerinitiative, Anm.) nicht ernst nehmen". Diese sollten erklären, "in wessen Hand sie unser Christenland überführen wollen", sagte er in Anspielung auf die EU-Wahlplakate seiner Partei.

Einfach frustriert

"Wir gehen auf die Straße, weil wir einfach frustriert sind", sagte die Sprecherin der "Bürgerinitiative Dammstraße", Hannelore Schuster. Es gehe nicht um eine Demonstration gegen den Islam, sondern um die Befürchtung, dass Lärm und Verkehr weiter zunehmen könnten. Die Unterstützung der FPÖ in dieser Sache nehme sie gerne an, da "die Politiker von anderen Parteien zu feig sind, sich den Bürgerproblemen zu stellen". Sie attackierte die SPÖ, die versucht habe, die Bürgerinitiative ins rechte Eck zu stellen.

Die "Bürgerinitiative Dammstraße" kündigte weitere Demonstrationen an, sollte die SPÖ die Bauerlaubnis aufrechterhalten und nicht auf die Forderung nach einem Standortwechsel einsteigen. "Sollte es nötig sein, sind wir monatlich da", sagte Schuster. Der SPÖ richtete sie aus, dass Bürgermeister Michael Häupl nicht mit einem ruhigen Wahlkampf rechnen solle.

Grüne und SPÖ mit scharfer Kritik


Grüne und SPÖ verurteilen die "Anti-Moschee-Demo" im Vorfeld scharf. Die Klubobfrau der Grünen Wien, Maria Vassilakou, warnte vor einem möglichen Neo-Nazi-Aufmarsch im Rahmen der Demonstration. Dass die Polizei diesen "offenbar von Neonazis unterwanderten Protestmarsch" zulasse, sei nicht nachvollziehbar.

Die Wiener SP-Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger verurteilte die Demonstration gegen den Ausbau des islamischen Kulturzentrums "auf das Schärfste" und erklärte: "Das ist Verhetzungspolitik der schlimmsten Sorte."

Demonstranten "in Geiselhaft"

VP-Stadträtin Isabella Leeb erklärte, es sei bedauerlich, dass die FPÖ die Demonstranten gegen das Zentrum "in Geiselhaft" nehme. Die Errichtung eines solchen Zentrums könne außerdem eine Chance darstellen, Trennendes zu überwinden.

Die Katholische Aktion bedauerte, dass der Ausbau des islamischen Gemeindezentrums zum Anlass genommen wird, um Zwietracht zu säen. Christa Buzzi, Präsidentin der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, appellierte an die Bürgerinitiative Dammstraße, "mehr auf Dialog zu setzen".

(Ag./Red.)

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