Champions League: Die Angst vor dem Malmö-Albtraum

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Meister Salzburg wähnt sich trotz zweier Bundesliga-Niederlagen für das Qualifikationsspiel in Malmö gerüstet. Der 2:0-Vorsprung stimmt Trainer Peter Zeidler optimistisch.

Malmö. Nach dem gehörig verpatzten Start in die Fußballbundesliga mit zwei Niederlagen in Serie muss Meister Salzburg heute (20.30 Uhr, live, ORF eins) seine internationale Pflicht erfüllen. Die Salzburger verteidigen im Drittrundenrückspiel der Champions-League-Qualifikation in Malmö eine 2:0-Führung. Erinnerungen an die Demontage im Vorjahr – damals war eine von Adi Hütter betreute und mit Stars gespickte Elf blamabel mit 0:3 untergegangen und ausgeschieden – sind längst wieder aufgeblüht. Zudem: Torjäger Soriano wird den Bullen auch in Schweden fehlen.

Trainer Peter Zeidler warnte vor dem Abflug Dienstagmittag vor einer „großen, schwierigen Aufgabe“. Ein Déjà-vu soll unbedingt verhindert werden, der Deutsche will den achten Anlauf zur Millionenliga von Erfolg gekrönt wissen. Zumindest ist für ihn der Einzug in das Play-off mehr als nur Pflicht. Er sagt: „Wir wollen uns unbedingt für die nächste Runde qualifizieren!“

Rückkehr nach Schweden

Nach 1:2-Niederlagen gegen Mattersburg und Rapid stehen die Salzburger in der Liga noch ohne Punkt da – es ist der schlechteste Start seit dem Red-Bull-Einstieg 2005. Nun soll es im Gegensatz dazu ausgerechnet im internationalen Geschäft funktionieren: Eine Theorie, die angesichts der Vorstellung im Heimspiel gegen Malmö durchaus plausibel erscheint, sofern nicht abermals haarsträubende Abwehrfehler (vorzugsweise bei hohen Bällen auf Stürmer Rosenberg) unterlaufen. „Der Sieg im Hinspiel war wichtig, wir sind aber erst bei der Halbzeit“, sagt Zeidler. Allerdings ist auch Malmö nicht frei von Sorgen. Nach einem 2:2 am Wochenende bei Schlusslicht Åtvidabergs fehlen dem Meister als Sechstem nach der Halbzeit der schwedischen Liga sieben Punkte auf Spitzenreiter IFK Göteborg. Der dritte Titel in Serie scheint verspielt. „Die internationalen Spiele kosten sehr viel Energie“, begründete Malmö-Trainer Åge Hareide.

In Abwesenheit des Kapitäns Soriano ist nun Mittelfeldroutinier Christoph Leitgeb als Führungsspieler gefragt. „Die Ausgangsbasis ist gut“, sagt der Teamspieler. „Wir haben aber vor einem Jahr gesehen, wie schwierig es ist, dort zu bestehen. Deshalb wollen wir es diesmal besser machen.“ Neben Leitgeb standen aus dem aktuellen Aufgebot nur sein Nebenmann Naby Keïta und Abwehrchef Martin Hinteregger schon im Vorjahr in Malmö auf dem Platz. Das zeigt deutlich den personellen Aderlass; für Christian Schwegler kommt die Reise nach seinem Mittelfußknochenbruch allerdings noch zu früh. ÖFB-Youngster Valentino Lazaro laboriert an einer Oberschenkelverletzung.

Mit einem Aufstieg der Bullen könnte Österreich in K.-o.-Duellen mit schwedischen Europacup-Vertretern auf 4:4 stellen. Für den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase – nochmals: den ersten im achten Anlauf seit dem Red-Bull-Einstieg 2005 – wäre danach noch eine weitere Runde zu überstehen. Der Verlierer des Duells mit Malmö „steigt“ ins Play-off um die Europa League „ab“.

Malmö tritt in Bestbesetzung an, bis Dienstag waren mehr als 18.000 Tickets verkauft. Das „alles ist möglich“, versicherte der von Augsburg ausgeliehene, zuletzt treffsichere Stürmer Nikola Djurdjić. „Wenn wir das erste Tor machen, wird es lustig.“ Salzburg ist gewarnt.

Eine Niederlage vor dem Anpfiff musste der ehemalige Salzburg-Bezwinger Fenerbahçe hinnehmen. Die damals wegen einer Sperre eigentlich nicht spielberechtigten Türken – die Uefa machte für den Großklub eine freundschaftliche Ausnahme – hatten nun Einspruch gegen die Wertung des 0:0 im Qualifikationsheimspiel gegen Schachtar Donezk eingelegt. Der Klub reklamierte den Einsatz des dopingverdächtigen Mittelfeldspielers Fred. Die entscheidungssichere Uefa argumentierte damit, dass der Brasilianer nicht vom südamerikanischen Verband gesperrt worden war. Im Rückspiel am Mittwoch wird Fred wegen dieser Dopingvorwürfe vermutlich nicht mehr antreten. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2015)

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