1700 Euro Mindestlohn? Grüne dafür, Neos dagegen

Grüne für höheren Mindestlohn, Neos dagegen
Grüne für höheren Mindestlohn, Neos dagegen (c) Presse (Fabry)
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Die Grünen unterstützen die Forderung von SPÖ-Gewerkschaftschef Katzian nach einem höheren Mindestlohn.

Die Grünen haben am Mittwoch die Forderung des Vorsitzenden der Gewerkschaft der Privatangestellten und Drucker (GPA-DJP), Wolfgang Katzian, in der "Presse" nach einem 1700-Euro-Mindestlohn unterstützt. Die Neos hingegen sprachen von einer "kompletten Themenverfehlung" und pochen vielmehr auf eine Senkung der Lohnnebenkosten.

Die Grüne Arbeitnehmersprecherin Birgit Schatz erklärte in einer Aussendung, es sei "dringend notwendig", dass die Situation im Niedrigstlohnbereich verbessert wird. "Von Vollzeitarbeit muss man ohne Existenzangst leben können. Auch mit dann rund 1250 Euro netto ist das - vor allem wegen der hohen Wohnkosten - nur knapp möglich," so Schatz.

"Leider wird es Jahre dauern"

An eine rasche Umsetzung glaubt Schatz nicht: "Leider wird es aber Jahre dauern, bis ein entsprechendes Verhandlungsergebnis bei den KV-Verhandlungen vorliegt." Und jene Arbeitnehmer, die keinen Kollektivvertrag haben, würden überhaupt allein gelassen. Daher forderte Schatz "eine sofortige gesetzliche Regelung" zur Existenzsicherung von Arbeitnehmern. "Wir brauchen ein Mindestlohngesetz, wenn wir rasch einen akzeptablen Mindestlohn für wirklich alle ArbeitnehmerInnen wollen."

Für Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn ist Katzians Forderung eine "komplette Themenverfehlung". Denn steigende Lohnnebenkosten und die kalte Progression würden den "vermeintlichen Zugewinn an Gehalt schnell wieder auffressen". Dies könne man nur durch eine Senkung der Lohnnebenkosten ändern. Auch die Hoteliervereinigung (ÖHV) lehnte die Forderung ab und trat ebenfalls für eine Senkung der Lohnnebenkosten ein.

Der neue Klubobmann des Team Stronach, Robert Lugar, sprach sich "zum momentanen Zeitpunkt" gegen Katzians Vorschläge aus, denn dabei würde nicht auf die Verhältnisse der jeweiligen Unternehmen Rücksicht genommen. Denn es gebe auch Branchen, "die ums Überleben kämpfen", sagte er.

(APA)

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