ÖVP-Arbeitnehmervertreter und Neos warnen vor einer Anhebung des Mindestlohns, Grüne sind dafür.
St. Pölten/Wien. Mit seiner Forderung, den Mindestlohn mittels Kollektivverträgen nun auf 1700 Euro brutto im Monat anzuheben, sorgte der Chef der Privatangestellten und der SPÖ-Gewerkschaft im „Presse“-Gespräch für reichlich Zündstoff. Beim schwarzen Arbeitnehmerbund (ÖAAB) stößt er damit auf Widerspruch und Kritik. Dies sei in der jetzigen angespannten Situation „wirtschafts- und arbeitsmarktfeindlich“, warnte Niederösterreichs ÖAAB-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. Katzian falle offenbar nichts Neues mehr ein. Der ÖAAB-Vertreter wertete den Plan für 1700 Euro Mindestlohn als Trotzreaktion auf den Vorstoß von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), dem die Mindestsicherung im Vergleich zu Aktiveinkommen zu hoch ist. Katzian hat betont, dass der Vorstoß eine Reaktion auf Schelling sei. Jeder Mensch müsse doch erkennen, dass höhere Kosten für Arbeitgeber nicht zu mehr Arbeitsplätzen und mehr Beschäftigung führen könnten, so Ebner.
Neos: Thema verfehlt
Scharfe Ablehnung kam von den Neos. Für deren Wirtschaftssprecher, Sepp Schelling, ist Katzians Forderung eine „komplette Themenverfehlung“. Wichtig sei eine Senkung der Lohnnebenkosten.
Unterstützung für Katzian kam hingegen von den Grünen. Deren Arbeitnehmersprecherin, Birgit Schatz, meint, es sei „dringend notwendig“, die Situation im Niedrigstlohnbereich zu verbessern. Allerdings treten die Grünen für eine gesetzliche Regelung statt mittels Kollektivvertrag ein. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2015)