Statt in St. Georgen wird nun in Althofen ein Zeltlager errichtet. Der Bürgermeister zeigt sich "überrascht und schockiert".
Das Innenministerium hat das Angebot des Landes Kärnten angenommen und wird nun keine Zelte für Asylwerber in St. Georgen am Längsee errichten. Stattdessen sollen Plätze für 280 Flüchtlinge in Althofen entstehen, kündigte ein Sprecher des Ressorts am Donnerstag an.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte 250 feste Quartiersplätze angeboten, um damit ein auf dem Areal außerhalb der Justiz-Außenstelle Rottenstein in St. Georgen geplantes Zeltlager für bis zu 400 Asylwerber zu verhindern. Nun hat sich das Ministerium mit dem Land geeinigt, stattdessen in Althofen 35 Zelte mit je acht Plätzen zu errichten, hieß es aus dem Ministerium. Eine weitere Bedingung des Bundes: Das Land müsse auch sein Angebot erfüllen, weitere Asylwerber in festen Unterkünften zu beherbergen. Das Innenministerium hat von sich aus derzeit nur die Möglichkeit, Zelte in den Ländern zu errichten.
Der Bürgermeister von Althofen, Alexander Benedikt (ÖVP), zeigte sich "überrascht und schockiert", dass nun in seiner Gemeinde 35 Zelte aufgestellt werden. "Laut unseren Informationen soll schon morgen, Freitag, mit dem Aufbau begonnen werden", sagte Benedikt. Schon zuvor sei das Grundstück für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen gewesen: "Hier hätte ein Containerdorf entstehen sollen." Der Besitzer des Grundstücks, der ehemalige ÖVP-Nationalratsabgeordnete Klaus Auer, bestätigte das: "Wir haben das Grundstück vor einigen Wochen gekauft und haben ins Auge gefasst, dort Container aufzustellen. Jetzt wird aufgrund des Notstandes eben eine Übergangslösung mit Zelten daraus."
Wie lange es diese Übergangslösung in Althofen geben soll, können weder Auer noch Benedikt sagen. Probleme wie in St. Georgen wegen wasser- und naturschutzrechtlicher Bedenken soll es in Althofen aber nicht geben, erklärte Benedikt: "Die Fläche gehört zum Hof dazu. Es gibt dort auch Unterstände, in denen WC- und Duschcontainer aufgestellt werden können."
Bölleranschlag auf künftiges Asylquartier
In der Kärntner Gemeinde Großkirchheim (Bezirk Spittal) hat es am Sonntag einen Bölleranschlag auf ein Ehepaar gegeben, das dort ein Gasthaus besitzt. Wie die "Kleine Zeitung" am Donnerstag berichtete, erlitt das Paar Gehörschäden. "Es wurde ein Blitzkracher auf die Terrasse des Gasthauses geworfen", sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. "Die Besitzer saßen dort." Der 65 Jahre alte Mann und seine 56-jährige Ehefrau wurden leicht verletzt. "Wer das war, weiß man nicht."
Das betreffende Gasthaus soll angeblich ab September als Asylquartier genutzt werden. Ob der Anschlag fremdenfeindlichen Charakter hat, war zunächst offen.
Bürgermeister um Sicherheit von Frauen besorgt
Der Bürgermeister von Großkirchheim, Peter Suntinger (FPÖ), ist jedenfalls gegen ein Asylwerberheim in seiner Gemeinde und verweist auf einen Gemeinderatsbeschluss, der 14 zu 1 gegen die Öffnung von Gemeindegebäuden für Asylwerber ausging. Suntinger macht sich Sorgen um die Sicherheit von Frauen im Ort, sagte er. Neben dem Gasthaus befänden sich zwei gemeinnützige Wohnobjekte, wo mehrere alleinstehende Mütter ihre Kinder erziehen würden. Suntinger: "Das Problem löst sich letztlich von selbst. Jemand wird die Verantwortung übernehmen müssen, wenn 26 junge Männer kommen, wie man deren Triebe beherrschen kann."
Von den Asylwerbern, die ohne ihre Familie kommen, hält Suntinger offenbar auch persönlich nicht viel: "Ich würde Frau und Familie nie verlassen. Das hat etwas mit Charakter zu tun." Er ist der Meinung, dass die Hilfsbereitschaft der Menschen auf dem Land "schamlos ausgenützt" werde. "Irgendwann wird es eskalieren." Suntinger möchte, dass Asylwerber in Städten untergebracht werden. Etwa könne man in der Kaserne in Spittal 600 Leute unterbringen.
(APA)