Das österreichische Bruttoinlandsprodukt ist im Vergleich zum vierten Quartal 2008 um 2,8 Prozent und im Vergleich zum ersten Quartal 2008 um 3,6 Prozent eingebrochen. Auch in der Euro-Zone geht es bergab.
Wegen der Wirtschaftskrise ist in Österreich das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal stark eingebrochen, allerdings im Jahresvergleich nicht ganz so massiv wie von Experten befürchtet und auch nicht so kräftig wie beim Haupthandelspartner Deutschland.
Im Quartalsabstand sackte die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr um 2,8 Prozent ab, im Jahresabstand knickte das BIP real um 3,6 Prozent ein. Diese Schätzung gab am Freitag das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ab. Verschiedene Indikatoren würden jedoch auf eine Abschwächung des Abwärtstrends im laufenden 2. Quartal hindeuten, erklärte das Wifo.
Eurozone mit hohem Minus
Experten der Bank Austria hatten zuletzt annualisiert einen Rückgang des BIP in Österreich um 6,4 Prozent erwartet. In Deutschland ist die Wirtschaft im 1. Quartal im Jahresabstand um 6,7 Prozent geschrumpft und gegenüber den letzten drei Monaten 2008 um 3,8 Prozent, wie ebenfalls Freitag früh bekannt wurde.
Auch in der Euro-Zone hat die Wirtschaft im ersten Quartal 2009 überraschend stark an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt sank von Januar bis März um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Das ist das stärkste Minus seit Beginn der Datenerhebung. Verglichen mit dem Vorjahr lag das Minus bei 4,6 Prozent. Derzeit stecken die meisten Volkswirtschaften der Euro-Zone tief in der Rezession.
"Grindiges Quartal"
Wifo-Chef Karl Aiginger sagte am Freitag, er erwarte für das 2. Quartal einen deutlich geringeren Rückgang des heimischen BIP als im Auftaktquartal. Zur Wirtschaftsentwicklung im ersten Vierteljahr meinte er, der Einbruch sei für ihn "wie erwartet sehr stark, fast noch stärker als erwartet" gewesen. Es sei "also wirklich das grindige Quartal geworden, das wir erwartet haben", erklärte der Experte am Vormittag am Rande der Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien.
Aigingers Worten zufolge war die Entwicklung durch einige Sonderfaktoren verstärkt: durch das Wetter, die frühen Ostern, die Auto-Verschrottungsprämien erst ab April - was dazu geführt habe, dass die Autoverkäufe im März stark zurückgegangen seien - und die Tatsache, dass die Steuerauszahlungen aus der Steuerreform statt wie geplant im Jänner erst im Mai erfolgt seien.
Für das 2. Quartal erwartet Aiginger, dass der Rückgang der heimischen Wirtschaft deutlich geringer ausfällt: "Wir sehen auch grüne Sprossen, bei den Erwartungen, bei den Sportartikeln, den Autokäufen im April. Aber wir wissen, grüne Sprossen können durch die Eisheiligen oder die Schafskälte noch einmal eingefroren werden."
Es gebe zwar noch einen "Österreich-Bonus", den müsse man aber "schon deutlich suchen - er ist kleiner geworden". Die Konjunkturpakete, die es bereits gibt, müssten schneller und entschlossener durchgeführt werden als es derzeit der Fall sei.
(APA)