Rassismus-Debatte: Schüsse am Jahrestag

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In Ferguson ist es bei der Gedenkfeier für den von einem weißen Polizisten getöteten Michael Brown zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Mindestens drei Menschen wurden verletzt.

Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen eines weißen Polizisten auf einen jungen Schwarzen ist es in der US-Kleinstadt Ferguson zu Zusammenstößen von Demonstranten und der Polizei gekommen. Zunächst friedliche Gedenkveranstaltungen in dem Vorort von St. Louis schlugen am Sonntagabend bei Einbruch der Dunkelheit in Gewalt um.

Ein Mann wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Sein Zustand sei kritisch, sagte der zuständige Polizeichef am Montag. Die vier an der Schießerei beteiligten Beamten wurden beurlaubt.

Zuvor hatten zahlreiche Menschen mit einem friedlichen Schweigemarsch der Ereignisse vor einem Jahr gedacht. Damals war es nach der Tötung des schwarzen Jugendlichen Michael Brown durch einen weißen Polizisten in vielen US-Städten zu Unruhen gekommen.

Demonstranten: "Wir sind zum Krieg bereit"

Der Verletzte werde im Krankenhaus operiert, sagte Polizeichef Jon Belmar. Der Mann habe zunächst das Feuer auf die Polizisten eröffnet und sei bei dem anschließenden Schusswechsel verletzt worden. Zuvor hatte die Polizei bereits zwei Personen gemeldet, die Schussverletzungen davongetragen hätten. Aus welcher Waffe auf sie gefeuert wurde, sei noch ungewiss. Auf einem Reuters-Foto war einer der Verletzten - offenbar ein junger Schwarzer - zu sehen.

Die Ausschreitungen konzentrierten sich wieder auf dieselbe Gegend, die auch im vergangenen Jahr zum Zentrum der Unruhen geworden war. Dutzende Demonstranten blockierten Straßen und warfen Schaufensterscheiben ein. Die Polizei fuhr ein Großaufgebot an bewaffneten Bereitschaftspolizisten und gepanzerten Fahrzeugen auf. Die Demonstranten skandierten "Wir sind zum Krieg bereit".

Schweigeminute für Michael Brown

Zum Auftakt des Marsches am Sonntag um kurz vor 12.00 Uhr Ortszeit liefen die Demonstrationen noch friedlich ab: Die Teilnehmer schwiegen für viereinhalb Minuten - zur symbolischen Erinnerung an die viereinhalb Stunden, die Brown nach seinem Tod auf der Straße lag.

Viele der Demonstranten hielten Schilder in die Höhe. Auf ihnen stand demnach etwa zu lesen: "Stoppt das Töten schwarzer Kinder" oder "Wir erinnern Mike Brown". Sein Vater Michael Brown senior sagte den Berichten zufolge im Rahmen der Gedenkfeiern, die Familie trauere noch immer. Er dankte demnach allen, die gekommen waren.

Erneut unbewaffneter Schwarzer erschossen

Der kurz vor dem Jahrestag in Texas getötete Student war nach Polizeiangaben am frühen Freitagmorgen in der Stadt Arlington mit seinem Wagen durch die Scheibe eines Autohauses gefahren. Zwei Beamte seien wegen eines mutmaßlichen Einbruchsdeliktes dorthin geschickt worden. Der 19-Jährige habe Aufforderungen der Beamten, sich zu ergeben, nicht Folge geleistet, zitierte der Sender CNN den Polizeichef von Arlington, Will Johnson. Anschließend sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, ein Beamter habe viermal geschossen.

Die Familie des getöteten Studenten, seine Universität und sein Footballteam reagierten betroffen und geschockt. Sein Vater sagte, was sein Sohn getan habe, sei nicht richtig gewesen. "Aber warum wurde ein unbewaffneter Mann erschossen? (...) Unbewaffnet, ein 19-Jähriger, und sie erschießen ihn?"

(APA/AFP)

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