Salzburg: Mannschaftsfindung in Krisenzeiten

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Meister Salzburg spielt am Dienstag in Ried um den ersten Saisonsieg. Trainer Peter Zeidler gibt sich zuversichtlich – aller spielerischen Probleme, Kritik und Ablösegerüchten zum Trotz.

Salzburg. Erst drei Runden ist die neue Bundesligasaison alt und Salzburg bereits Meister der Krisenstimmung. Sportlich läuft mit der verjüngten Mannschaft bislang wenig bis gar nichts zusammen, ob der mageren Ausbeute von einem Punkt haben zuletzt auch einige Spieler offen Kritik am „Kinderfußball“ geäußert. Der Haussegen hängt schief, doch Neotrainer Peter Zeidler beschwichtigte vor dem heutigen Spiel in Ried (18.30 Uhr, live, Sky). „Wir stellen uns gemeinsam der Herausforderung“, meinte der Deutsche. „Unsere Aufgabe ist es, noch weiter zusammenzuwachsen. Dann werden sich die Ergebnisse demnächst einstellen.“

Mit dem nach wie vor verletzten Kapitän Jonatan Soriano, der nach dem 2:2 gegen die Admira die Stimmung mit einem Instagram-Posting von Miniknaben weiter aufgeheizt hatte, gab es eine interne Aussprache. „Wir haben darüber geredet“, so Zeidler. Mittelfeldspieler Naby Keïta dementierte jedenfalls teaminterne Grabenkämpfe. „Innerhalb der Mannschaft haben wir Vertrauen zueinander und sind positiv eingestellt.“

Nach dem völlig verpatzten Saisonstart und dem blamablen Aus in der Champions League lastet auf Zeidler bereits früh großer Druck, selbst eine vorzeitige Ablöse scheint laut dem Schweizer Boulevardblatt „Blick“ nicht ausgeschlossen. Demnach steht der kürzlich bei den Young Boys Bern als Trainer entlassene Uli Forte bei Red Bull hoch im Kurs. Ralf Rangnick soll ein erklärter Fan des 41-jährigen Italoschweizers sein und dieser bereits bei Schwesternklub RB Leipzig als Cheftrainer im Gespräch gewesen sein, ehe Rangnick selbst das Szepter übernahm.

Zeidler wollte von derartigen Spekulationen nichts wissen, gab sich lieber kämpferisch. „Wir sind in der Lage, wieder aufzustehen wie wir es im Vorjahr auch getan haben“, sagte der Deutsche. Ob Cican Stankovic nach seinen Patzern heute gegen die ebenfalls noch sieglosen Rieder wieder das Tor hüten wird, ließ er hingegen offen.

WAC: „Sind betrogen worden“

Aufregung herrschte beim WAC nach der 1:2-Niederlage gegen Rapid. Dem Ausgleich der Grün-Weißen ging nämlich eine klare Abseitsstellung von Vorbereiter Robert Berić voran, Schiedsrichter Dominik Ouschan entschuldigte sich nach der Partie sogar bei WAC-Trainer Dietmar Kühbauer. Dieser konnte damit freilich wenig anfangen. „Das muss man einfach sehen. So eine Fehlentscheidung gibt dir einen Schlag, nicht nur in die Füße, sondern auch in den Kopf.“ Auch Kapitän Michael Sollbauer fand klare Worte: „Es ist ganz einfach, wir sind um zwei Punkte betrogen worden.“

Rapid-Trainer Zoran Barišić hatte eine an gleich sechs Positionen veränderte Startelf aufgeboten, entsprechend schwer taten sich die Hütteldorfer damit, ins Spiel zu finden. „Wir hatten keine Kompaktheit, keine Dynamik, keine Durchbrüche, kein gutes Passspiel und waren immer einen Schritt zu langsam“, analysierte der 45-Jährige die erste Halbzeit. Nach der Pause sorgte vor allem der eingewechselte Florian Kainz für den nötigen Schwung und mit seinem zweiten Treffer für drei Punkte. „Am Ende ist ein Sieg rausgekommen, allein deshalb können wir die einfach schlechte erste Hälfte verkraften“, sagte Ersatzkapitän Christopher Dibon. Rapid wahrte damit vor dem Wiener Derby gegen die Austria am Mittwoch die makellose Bilanz, hält als einziges Ligateam nach drei Runden beim Punktemaximum – das gelang Grün-Weiß zuletzt 2003. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2015)

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