Drei türkische Staatsanwälte hatten gegen Umfeld des Präsidenten ermittelt. Wegen ihrer drohenden Festnahme ist das Trio außer Landes geflohen.
Istanbul. Wegen ihrer drohenden Festnahme sind drei türkische Staatsanwälte außer Landes geflohen. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft die Festnahme von Zekeriya Oz, Celal Kara und Mehmet Yuzgec wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und des „Versuchs zum gewaltsamen Sturz der Regierung angeordnet“, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Doch Oz und Kara hatten sich da schon nach Georgien abgesetzt, und von dort möglicherweise weiter nach Armenien. Auch Yuzgec ist auf der Flucht.
Die drei Staatsanwälte hatten im Dezember Korruptionsermittlungen gegen das Umfeld des damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan eingeleitet, die auch vier Minister sowie weitere Vertraute Erdoğans betrafen. Der nunmehrige Präsident geißelte die Ermittlungen als „versuchten Staatsstreich“ und ließ hunderte Polizisten, Staatsanwälte und Richter ihrer Ämter entheben. Oz, Kara und Yuzgec wurden im Mai suspendiert.
PKK stellt Bedingungen
Auch an einer anderen Front gehen die Kämpfe weiter: Nach einer Anschlagsserie am Montag in Istanbul und im Südosten der Türkei flog die Armee in der Nacht auf Dienstag Luftangriffe auf Stellungen der PKK im Südosten des Landes. Kurdische Rebellen sollen ihrerseits einen Armeestützpunkt in der dortigen Provinz Sirnak angegriffen haben. Zugleich formulierte die PKK Medienberichten zufolge drei wesentliche Bedingungen für eine Waffenruhe: die Zulassung einer politischen Organisation der PKK, die unabhängige Überwachung einer neuen Waffenruhe, die Freilassung politischer Gefangener. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2015)