FPÖ-Parteitag: Strache mit 97 Prozent wiedergewählt

Heinz Christian Strache
Heinz Christian Strache(c) APA (Rubra)
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421 von 433 Delegierten wählen Heinz-Christian Strache in seine dritte Amtszeit an der Spitze der FPÖ. Zuvor präsentierte er seine Sicht des Eklats im ehemaligen KZ Ebensee und sinnierte über "linke Nazis".

Heinz-Christian Strache ist in seine dritte Amtszeit gestartet: Beim FPÖ-Parteitag in Linz wurde er als Parteichef bestätigt und erreichte mit 97,23 Prozent sein bisher bestes Ergebnis. Der Rest war Stimmungsmache für die EU-Wahl und vor allem für anstehende Urnengänge in Oberösterreich, Vorarlberg und schließlich Wien. In seiner Rede relativierte Strache außerdem die Neonazi-Störaktion in Ebensee und sah die FPÖ als Opfer "linker Nazis".

Rund eineinhalb Stunden besetzte Strache das Rednerpult nachdem er zuvor zum "Radetzky-Marsch" in das Design Center Linz eingezogen war. Vor den 437 Delegierten geißelte er den Kuschelkurs der Regierung und deren angebliche Unfähigkeit bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Zu Asylmissbrauch und weiterer Zuwanderung gab es ein klares Nein, ebenso zu einem EU-Beitritt der Türkei und der "Multi-Kulti-Phantasterei". Strache: "Ja, wir erleben einen Kulturkampf seit Jahrzehnten - durch unverantwortliche Politiker."

"Atombomben auf Spatzen"

Die Vorfälle in Ebensee sind laut Strache zwar "zu verurteilen", jedoch dürfe man keine Atombomben auf Spatzen werfen. Die fünf Jugendlichen hätten im Stollen des ehemaligen Konzentrationslagers "Woche für Woche gespielt", in Folge eines Streits sei es zu "blöden Sagern" gekommen. Es habe sich um "ein paar dumme, wirklich blöde Lausbuben" gehandelt. Die "Nazi"-Beschimpfungen der FPÖ durch Gegendemonstranten bei der "Anti-Moscheen-Demo" in Wien sah er hingegen weit weniger harmlos und forderte eine Entschuldigung der "linkslinken Hetzer" von SPÖ und Grünen.

Siegessicher gab sich Strache was die kommende Wien-Wahl betrifft. Den Bürgermeister-Sessel zu erobern sei möglich, längerfristig sogar, dass die FPÖ bundesweit Nummer Eins wird. Aber auch die EU-Wahl am 7. Juni war freilich Thema beim Parteitag. Spitzenkandidat Andreas Mölzer sei der fleißigste Abgeordnete, der als Einziger die Interessen Österreichs vertrete. Dieser durfte dann einen später beschlossenen Leitantrag zur Freiheitlichen Europapolitik mit altbekannten blauen Standpunkten präsentieren.

100 Demonstranten

Vor dem Linzer Design Center hatten sich während Straches Rede laut rund 100 Demonstranten eingefunden, die von etlichen Polizisten von der Veranstaltung abgeschirmt wurden. Die Gegenveranstaltung verlief friedlich und kurz, es kam zu keinen Zwischenfällen. Besonders kreativ zeigte sich eine Gruppe, die mit einem "Fahrrad-Corso" still gegen die Veranstaltung protestierte.

Wenig Freude hatten naturgemäß die politischen Mitbewerber mit dem FPÖ-Parteitag. "Außer niveaulosen Attacken, Hasstiraden, unhaltbaren Behauptungen und Menschenverachtung hat dieser Mann nichts zu bieten", so der Wiener Landesparteisekretär Christian Deutsch zu Straches Rede. Grünen-Chefin Eva Glawischnig bezeichnete die "Verharmlosung der neonazistischen Vorfälle in Ebensee" als skandalös. Und BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner ortete in der Verwendung der Wörter "unbestechlich", "konsequent" und "ehrlich" auf FPÖ-Transparenten beim Parteitag sogar Ideenklau.

(APA)

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