Wiens Polizei-Vizepräsidentin attestiert den Beamten, die bei einer brutalen Festnahme gefilmt wurden, "eindeutiges Fehlverhalten".
In der Nacht auf Donnerstag hat sich die Wiener Polizeispitze zu jenem Video geäußert, das die Festnahme eines Taschendiebs vor zwei Wochen in Wien zeigt und das in den vergangenen Tagen eine erneute Debatte über unangemessene Polizeigewalt ausgelöst hat.
Im ORF-Fernsehen sprach Landespolizei-Vizepräsidentin Michaela Kardeis von „unverhältnismäßiger Körpergewalt“ und "eindeutigem Fehlverhalten“ der einschreitenden Polizisten. Das Video zeigt, wie ein gefesselter Taschendieb ohne ersichtlichen Grund in Ringermanier auf den Boden geworfen wird. Was vor der Festnahme geschah und was der Dieb zu den Polizisten sagt, geht aus dem Video nicht hervor.
Die beiden Polizisten wurden in den Innendienst versetzt, die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet. Es laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch (Fälschung eines Protokolls) und Körperverletzung.
Die freiheitlichen Polizeigewerkschafter kritisieren die laufende Debatte. Es könne nicht sein, so Bundesvorsitzender Werner Herbert, dass Medienvertreter wie auch private Institutionen ihre unreflektierten Eigeninterpretationen von Ereignissen als vermeintliche Wahrheit in der Öffentlichkeit verbreiteten.
Das knapp zweiminütige Video wurde am 28. Juli von einem Anrainer aufgenommen und dem „Vice“-Magazin und der Wiener Stadtzeitung „Falter“ zugespielt:
(Red./APA)