Deutsche Currywurst eint West und Ost

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Der legendäre Berliner Imbiss Konnopke's hat die Westberliner Curry-Erfindung in den Osten gebracht. Noch heute steht man hier, in Prenzlauer Berg, Schlange.

Essen unter der Brücke, wenn über einem die U-Bahn brettert: So mag man sich eine gemütliche Runde beim Imbissstand nicht vorstellen, aber für Berlin gilt bekanntermaßen nichts, was woanders Gültigkeit hat. So ist der Andrang zum Imbissstand Konnopke's in Prenzlauer Berg, direkt unter der Station Eberswalder Straße, immer so groß, dass die Betreiber vor einigen Jahren die alte Bude renoviert und eine „Essecke“ zugebaut haben.

In der deutschen Hauptstadt ist Konnopke's Legende: Mit der Eröffnung hat die gleichnamige Familie ab den 1960er-Jahren die Currywurst nach Ostberlin gebracht, und so konnte dieser Imbiss nach der Wende für Ost und West gleichermaßen als stadttypischer Snack gelten. (Mit-)Erfunden hat die geschnittene Wurst ohne Darm und mit Currypulver Herta Heuwer, die ab 1949 in Westberlin eine Imbissbude betrieben hat. Nach dem Krieg waren Produkte wie Ketchup knappe Ware, da wurden eben alternative Gewürzmischungen für die Wurst gesucht.

Überhaupt, Deutschland und die Wurst: Die Artenvielfalt ist bundesweit beachtlich, neben der Currywurst haben es die Rostbratwürste aus dem Süden zu Ruhm gebracht (auch diese sind in Berlin an jeder Straßenecke bei Bauchlädenverkäufern zu finden, eine Münchner Weißwurst hingegen muss man in der Hauptstadt lang suchen). Ungefähr 1500 Wurstsorten gibt es in der Bundesrepublik, die Qualität gilt als hochwertig. Das war aber nicht immer so. Ein Zitat, das gemeinhin Otto von Bismarck in den Mund gelegt wird: „Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.“ duö

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2015)

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