Mindestens 27 Menschen kamen bei einer Explosion im Zentrum der thailändischen Hauptstadt ums Leben. Es könnte noch weitere Bomben geben.
Auf einer Überwachungskamera an der belebten Kreuzung Ratchaprasong ist ein riesiger Feuerstoß zu sehen, dann rennen Passanten in verschiedene Richtungen davon: Ein Bombenanschlag hat am Montag im Zentrum der thailändischen Hauptstadt Bangkok nach jüngsten Angaben der Nachrichtenagentur Reuters 27 Menschen in den Tod gerissen. Rund 80 seien verletzt worden, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri am Montagabend. Die Zahl der Opfer dürfte aber noch steigen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Unter den Opfern sei "eine erhebliche Zahl von Ausländern", sagte er. Andere Quellen sprachen von vier Opfern aus dem Ausland. Mittlerweile wurden auch schon zwölf der mindestens 27 Opfer identifiziert. Es handelt sich dabei um zehn Thailänder, einen Chinesen und einen Filipino.
"Es gibt aber keine Hinweise, dass auch Österreicher unter den Opfern sind", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums der "Presse". Im Außenministerium steht man in Kontakt mit den lokalen Behörden. Die Hauptsaision für Thailand-Urlaube beginnt im November.
"Riesige Explosion"
"Ich habe im Hyatt-Eriwan-Hotel zu Abend gegessen, als eine riesige Explosion das Gebäude erschüttert hat", berichtete Eric Seldin, der in Bangkok arbeitet. "Als wir 15 Minuten später nach draußen durften, habe ich mehrere mit Tüchern bedeckte Körper gesehen." Augenzeugen berichten von großer Verwüstung.
Die Kreuzung bei der Sky-Train-Station Chit Lom liegt mitten im Einkaufsviertel der Millionenmetropole. An der Ecke ist der berühmte Erawan-Schrein, ein Touristenmagnet, weil dort jede Stunde mehrmals Tänzerinnen in prunkvollen Kostümen auftreten. Die umliegenden Einkaufszentren wurden geräumt. Hundertschaften der Polizei durchsuchten die Umgebung nach weiteren Sprengsätzen. Mindestens eine weitere Bombe wurde gefunden und von der Polizei zur Explosion gebracht. Auf Fernsehbildern war vor dem Schrein eine Art Bombenkrater zu sehen.
Militär putschte sich im Vorjahr an die Macht
Über den Hintergrund konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Im Februar waren vor einem Einkaufszentrum in Bangkok zwei Sprengsätze explodiert und hatten zwei Menschen verletzt. Auf der Touristeninsel Koh Samui explodierte im April eine Autobombe. Niemand hat sich je zu den Anschlägen bekannt.
Im Mai 2014 hatte das thailändische Militär nach jahrelangen politischen Spannungen zwischen verfeindeten Lagern geputscht. Seitdem regiert Putschführer Prayuth Chan-ocha. Das Militär ging davon aus, dass die Bomben im Februar und April die vom Militär eingesetzte Regierung destabilisieren sollten. Die beiden politischen Lager kämpfen um die Regierungsmacht. Sie haben Massendemonstrationen und Straßenblockaden in Bangkok organisiert und sich teils blutige Straßenschlachten geliefert. Dutzende Menschen sind dabei seit 2010 ums Leben gekommen.
(APA/Reuters/red.)