Die Militärführung plant einem Bericht zufolge eine "außerordentliche Übung" an den Grenzen. "Wir dürfen nicht darüber sprechen", sagt ein Reservist.
Angesichts der in der Flüchtlingsdebatte aufkommenden Diskussionen um die Wiedereinführung von Grenzkontrollen bereitet sich Tschechiens Armee offenbar bereits auf einen Einsatz vor. Das Militär plane noch in diesem Jahr eine "außerordentliche Übung" an den Staatsgrenzen für Reservisten abzuhalten, wie die Tageszeitung "Lidove noviny" am Dienstag berichtete. Die Armee wollte dies nicht bestätigen.
Der Generalstab habe mehrere Kommandanten des Reservisten-Regiments beauftragt, ihre Mitglieder nach der Bereitschaft an der Teilnahme an solch einer Übung zu fragen, hieß es in dem Bericht weiter. Demnach sollten sie später der Polizei als Unterstützung dienen. Der Zeitung zufolge werden jedoch nur jene gefragt, die heuer an noch keiner Übung teilgenommen haben. Dabei handle es sich um 400 von insgesamt 900 Reservisten.
"Dürfen nicht darüber sprechen"
"In dem Brief des Generalstabs steht, dass es sich um eine Orientierungs-Befragung handelt und dass wir darüber nicht sprechen dürfen", zitierte die Zeitung einen der Reservisten aus Mähren, der anonym bleiben wollte. Einiger seiner Kollegen aus Prag und Pilsen bestätigten diese Angaben. Für eine offizielle Einberufung bräuchte es die Anordnung der Regierung, sagte ein Armee-Sprecher der Zeitung.
Angesichts der Vielzahl der in die EU kommenden Flüchtlinge forderte Staatspräsident Milos Zeman bereits vergangene Woche eine verstärkte Bewachung der EU-Außengrenzen. Sollte dies nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, überlege Tschechien, seine Grenzen etwa durch die Armee stärker zu bewachen, hatte Zeman gesagt. Aus einem Gespräch mit Generalstabschef Josef Becvar ging hervor, dass die Armee 1.500 bis 2.600 Soldaten zur Bewachung der Staatsgrenze entsenden könnte.
(APA)