Bangkok: Polizei fahndet nach ausländischem Verdächtigen

THAILAND BOMB SUSPECT
THAILAND BOMB SUSPECTAPA/EPA/ROYAL THAI POLICE
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Die Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto des Attentäters, der einen Anschlag in Bangkok verübt haben soll. Nach zwei weiteren Männern wird gesucht.

Auf der Suche nach den Tätern der beiden Bombenanschläge in Bangkok hat die Polizei am Mittwoch ein neues Fahndungsbild veröffentlicht. Zu sehen ist ein junger Mann mit krausen Haaren und einer Brille. Das Bild ist computergeneriert und wurde aufgrund von Aufnahmen von Überwachungskameras erstellt. Der Mann soll kein Thai sein. Der Mann komme wahrscheinlich aus Europa oder dem Nahen Osten, so ein Polizeisprecher. 

Regierungschef Prayuth Chan-ocha appellierte an den Mann: "Stellen Sie sich schnell, sonst kann es sein, dass Sie bei einem Polizeieinsatz ums Leben kommen." Der Verdächtige könnte Ausländer oder Thailänder sein, sagt die Polizei. Sie schrieb eine Belohnung von einer Million Baht (gut 25.000 Euro) für Hinweise zur Festnahme des Mannes aus.

Auf den Videos vom Tatort war ein junger Mann in kurzen Hosen und mit auffälligem gelben T-Shirt zu sehen. Er ging mit einem Rucksack zum Erawan-Schrein an einer belebten Kreuzung im Einkaufsviertel und verließ das Gelände kurz darauf ohne Gepäck. Dort ging die Bombe wenig später hoch. Am Flughafen wurde nach Zeitungsberichten ein Mann mit Ähnlichkeit festgenommen, dann aber wieder freigelassen.

Auf dem Überwachungsvideo sind zwei weitere Tatverdächtige zu sehen, einer mit weißem, einer mit gelbem T-Shirt. Sie stehen mit dem Rücken zum mutmaßlichen Täter, so als wollten sie den Blick auf den Mann verdecken. Die Kamera filmt aber von der Seite. Einer der beiden blickt sich zu dem Mann in Gelb noch um, bevor er das Gelände verlässt.

Nach weiteren Tätern ermittelt

Bei dem schwersten je in Bangkok verübten Anschlag war am Montagabend an einer belebten Kreuzung ein Sprengsatz detoniert. 20 Menschen kamen um und mehr als 120 wurden verletzt. Knapp 50 waren am Mittwoch noch im Krankenhaus. Unter den Opfern waren viele Ausländer. Am Dienstag schleuderte ein Unbekannter eine Rohrbombe an einem bei Touristen beliebten Bootsanleger. Sie verfehlte aber ihr Ziel und explodierte im Fluss. Niemand wurde verletzt. Die Polizei geht von einem Zusammenhang zwischen den beiden Anschlägen aus.

Der Polizeichef nannte zu den Ermittlungen nur wenige Einzelheiten. "Es war ein Netzwerk", sagte Somyot Phumpanmuang. Ein rein ausländisches Komplott schloss er aus. "Ein Ausländer hätte so einen Anschlag nicht allein verüben können. Es muss Thailänder geben, die ihm dabei geholfen haben." Die Tatorte deuten darauf hin, dass die Täter dem Tourismus schaden wollten. Der Polizeichef wollte nicht darüber spekulieren, welche Gruppe dahinter stecken könnte.

Erawan-Schrein wieder geöffnet

Der Erawan-Schrein unter freiem Himmel wurde am Mittwoch wieder geöffnet. Am Morgen kamen Einheimische und Touristen, um Blumen niederzulegen und für die Opfer zu beten. Die auf einem goldenen Altar stehende Statue des Hindu-Gottes Brahma war fast unversehrt. Nur am Kinn der Gottheit fehlte ein Stück.

Die Behörden hätten die Sicherheitsvorkehrungen an den Touristenattraktionen der Stadt verschärft, vor allem solche, die von Chinesen besucht werden, sagte Regierungssprecher Winthai Suvaree. Unter den Opfern des Anschlags waren viele Chinesen. Am Mittwoch wurde eine Hochbahnstation nach einem Bombenalarm kurzzeitig geschlossen. Ein verdächtiges Paket entpuppte sich allerdings als leerer Karton.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

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