Bangkok-Anschlag: Keine Hinweise auf Verbindung zu Uiguren

Ein Videostandbild zweier weiterer Verdächtiger (rotes und weißes T-Shirt) am Tatort in Bangkok.
Ein Videostandbild zweier weiterer Verdächtiger (rotes und weißes T-Shirt) am Tatort in Bangkok.(c) REUTERS
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Insgesamt waren nach Polizeiangaben mindestens zehn Personen an der Tat beteiligt. Thailand bittet Interpol um Hilfe bei der Suche nach den Tätern.

Die Bangkok-Bomber hatten nach neuesten Erkenntnissen der thailändischen Polizei keine Verbindung zu international operierenden Terroristen. Die Polizei sei nach Konsultationen mit ausländischen Geheimdiensten zu diesem Ergebnis gekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Insgesamt waren nach Polizeiangaben mindestens zehn Personen an der Tat beteiligt.

"Wir werden heute bei Interpol um Hilfe ersuchen", sagte der Chef der thailändischen Interpol-Abteilung, Apichart Suriboonya, am Donnerstag einer Nachrichtenagentur. Es sei ungewiss, ob der Verdächtige schon außer Landes geflohen sei. Nach zwei mutmaßlichen Komplizen wird ebenfalls gefahndet.

Keine Verbindung zu Uiguren-Abschiebung

Es gebe keine Anhaltspunkte, dass gezielt Chinesen Ziel des blutigen Anschlags am Montag waren. Das Ziel des Anschlags, der Erawan-Schrein, ist besonders bei Reisenden aus China ein beliebtes Ziel.

In Bangkok kursierten zuvor Gerüchte, dass der Anschlag auf das Konto von Uiguren gehen könnte, einer in China verfolgten muslimischen Minderheit. Thailand hatte Anfang Juli mehr als 100 illegal eingereiste Uiguren gegen deren Protest in ihre Heimat abgeschoben.

Bei dem Anschlag waren am Montag 20 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 120 verletzt worden. Eine zweite Bombe verfehlte am Dienstag ihr Ziel.

Fahndungsfoto veröffentlicht

Die thailändische Polizei hatte nach dem Anschlag auf den Erawan-Schrein ein Fahndungsfoto veröffentlicht, das einen jungen Mann mit Brille, dichtem schwarzen Haarschopf und sehr heller Gesichtsfarbe zeigt. Es wurde anhand von Videoaufnahmen erstellt, die Minuten vor der Explosion gemacht wurden.

Kurz nach der Veröffentlichung erließ ein Gericht Haftbefehl gegen einen ungenannten "Ausländer". Laut der Polizei sprach der Verdächtige eine fremde Sprache, bei der es sich nicht um Englisch handelte.

Polizeisprecher Prawut Thavornsiri sagte einer Agentur, nach der Veröffentlichung des Fahndungsbilds seien eine Reihe von Hinweisen von der Öffentlichkeit eingegangen. Der Sprecher beschrieb den Verdächtigen mit dem Begriff "khaek khao", der in der Landessprache hellhäutige Muslime aus Süd- und Zentralasien und dem Nahen Osten beschreibt.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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