Die Polizei hat zwei Männer, die auf einem Überwachungsvideo des Anschlagorts in Bangkok zu sehen sind, identifiziert. Es handelt sich um einen Touristen und einen Reiseführer.
Nach dem Bombenanschlag in Bangkok hat sich einer der Verdächtigen der Polizei gestellt. Der Thailänder habe glaubhaft versichert, Fremdenführer zu sein, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri am Donnerstag. Er wurde freigelassen. Ein zweiter Verdächtiger sei ebenfalls aus der Fahndung genommen worden. Es handle sich um einen chinesischen Touristen, der schon abgereist ist. Die Männer waren kurz vor der Detonation am Montag am Tatort ganz in der Nähe des Hauptverdächtigen gesehen worden und hatten sich nach erstem Augenschein auffällig benommen.
Von dem Hauptverdächtigen, einem Mann, der kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack deponierte, fehlt noch jede Spur. Die Polizei vermutet, dass in dem Rucksack die Bombe war. Er habe sich womöglich ins Ausland abgesetzt, meinte der Polizeisprecher. Die Polizei ermittelt auch gegen einen junge Frau, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri am Donnerstag. Sie ist ebenso wie der Hauptverdächtige auf dem Video einer Überwachungskamera vom Tatort zu sehen und scheint den Hauptverdächtigen vor Blicken abschirmen zu wollen.
Der Angriff sei laut Polizei mindestes einen Monat lang von einem "großen Netzwerk" vorbereitet worden. Prawut erklärte, dass sich auch ein Tuktuk-Fahrer, der den gesuchten Mann zum Tatort gebracht hatte, bei der Polizei gemeldet hat. Die Erkenntnisse seiner Aussage wurden noch nicht veröffentlicht.
Keine internationalen Terroristen involviert
Der tödliche Bombenanschlag geht nach Einschätzung der Militärregierung sehr wahrscheinlich nicht auf das Konto internationaler Terroristen. Dies sei das vorläufige Ergebnis von Beratungen der Ermittler mit Sicherheitsbehörden verbündeter Staaten, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Die Ermittlungsbehörden baten Interpol um Hilfe bei der Fahndung nach dem Hauptverdächtigen, der Ausländer sein soll. Insgesamt waren nach Polizeiangaben mindestens zehn Personen an dem Anschlag beteiligt.
Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt. Auch haben die Ermittlungsbehörden nicht erklärt, wen sie für verantwortlich halten. Das Attentat habe sich nicht speziell gegen chinesische Touristen gerichtet, sagte Regierungssprecher Oberst Winthai Suvaree. Der Erawan-Schrein, wo die Bombe explodierte, ist besonders bei Reisenden aus China ein beliebtes Ziel. Der offensichtliche Ausschluss ausländischer Terroristen dürfte Spekulationen Nahrung geben, dass entweder im Süden aktive muslimische Extremisten oder andere militante thailändische Gruppen verantwortlich sein könnten.
Am Mittwoch hatte die Polizei erklärt, der auf einem Überwachungsvideo zu sehende Hauptverdächtige stamme entweder aus Europa oder dem Nahen Osten. Polizeichef Somyot Pumpanmuang sagte jedoch, möglicherweise habe der Mann sein Aussehen verändert, um wie ein Ausländer auszusehen.
(red./APA)