Sparpaket bei Erste Bank

Ziel sind jährliche Gewinne bis 800 Mio. Euro. Nationalbank-Chef Ewald Nowotny sprach sich am „Sparkassentag“ für Bankenstresstests in Europa aus. Im Gegensatz zu den USA sollen die Ergebnisse aber nicht veröffentlicht werden.

Salzburg. (APA). Erste-Bank-Chef Andreas Treichl hat für sein Haus ein neues Spar- und Effizienzprogramm angekündigt. Es soll bis Herbst ausgearbeitet und 2010 wirksam werden. Die Einsparungen werden sowohl Österreich als auch die Töchter in Osteuropa umfassen. Das Ausmaß der Kostenreduktion wollte Treichl vorerst nicht beziffern. Auch Details zu einem möglichen Jobabbau ließ sich der Banker nicht entlocken. Doch überall, wo Fett angesetzt wurde, bestehe Handlungsbedarf, sagte Treichl am Montag in Salzburg bei einem Treffen mit den Chefs der österreichischen Sparkassen.

In Rumänien hat die Erste Bank nach der Übernahme der Banca Comerciala Romana in den vergangenen Jahren bereits hunderte Stellen gestrichen. Auch in der Ukraine wird die Zahl der Mitarbeiter reduziert.

Treichl nannte als Zielvorgabe, dass die Erste Bank künftig jedes Jahr mindestens 700 bis 800 Mio. Euro verdient. Dieser Betrag sei notwendig, um den Aktionären eine Dividende auszuzahlen und die Schulden beim Staat zu begleichen. Um die Finanzkrise zu bewältigen, wurde die Bank vom Bund mit mehr als zwei Mrd. Euro unterstützt. Treichl kündigte an, dass das Geld in spätestens fünf Jahren zurückgezahlt werden soll.

Weiters verlangte der Banker, dass das im Sparkassensektor vorhandene Kapital nicht mehr dazu verwendet werden darf, um mit Wertpapieren zu spekulieren, sondern das Geld müsse für das Kundengeschäft aufbewahrt werden.

In Osteuropa hat die Erste Bank den Filialausbau vorübergehend gestoppt. Auch wenn im Zuge der Finanzkrise im Osten einige Banken auf den Markt kommen, sei die Erste nicht an Zukäufen interessiert. Denn jede neue Bank berge ein neues Risiko. Außerdem müsse sich die Erste Bank vor einer Akquisition mit der „Banken-ÖIAG“, die für die Vergabe der staatlichen Milliarden zuständig ist, abstimmen. Um Risken abzubauen, hat Treichl in Rumänien die Vergabe von Franken-Krediten verboten.

Nationalbank-Chef Ewald Nowotny sprach sich am „Sparkassentag“ für Bankenstresstests in Europa aus. Im Gegensatz zu den USA sollen die Ergebnisse aber nicht veröffentlicht werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2009)

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