Doping: Bernhard Kohl im Visier der Staatsanwaltschaft

(c) AP (Lilli Strauss)
  • Drucken

Nutzten mehrere Sportler die Blutzentrifuge, die der Radprofi mitfinanzierte? Kohl hatte behauptet, dass er die Blutzentrifuge gemeinsam mit dem dänischen Radprofi Rasmussen und Langlauf-Olympiasieger Hoffmann gekauft habe.

WIEN (mhk). Bernhard Kohl wird von der Staatsanwaltschaft zwar nicht als „Beschuldigter“ geführt, dennoch hat die Behörde ein Auge auf den wegen Dopings gesperrten Radprofi gerichtet: In Hinblick auf Paragraph 22a des Anti-Doping-Gesetzes, der die Weitergabe von Dopingmitteln bzw. die Anwendung von verbotenen Methoden zur künstlichen Erhöhung des Sauerstofftransfers oder Gendoping seit August des Vorjahres unter Strafe stellt.

Kohl hatte behauptet, dass er die bei seinem ehemaligen Manager gefundene Blutzentrifuge gemeinsam mit dem dänischen Radprofi Michael Rasmussen und Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann gekauft habe. Hoffmann meinte zur „Presse“, eine Zentrifuge weder gekauft noch verwendet zu haben. „Andere Sportler haben das Gerät genutzt und dafür bezahlt“, referiert Kohl-Anwalt Manfred Ainedter Aussagen seines Mandanten, der von dieser Praxis erst im Nachhinein „aus Erzählungen“ erfahren und mit der Bewirtschaftung der Zentrifuge nichts zu tun gehabt habe. Zuletzt tauchten Gerüchte auf, ein italienischer Radprofi könnte Kunde gewesen sein.

Auf Kohl – bisher nur als Zeuge befragt – und seine Aussagen müssen die Behörden weiter setzen. Zwar liegt ein Gutachten vor, das besagt, dass mit der Zentrifuge weit mehr als 50 Behandlungen stattgefunden haben sollen. Doch die Zuordnung möglicherweise vorgefundener DNA-Proben sei schwierig, sagt Gerhard Jarosch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft: Weil „Mischspuren“ (übereinander liegende Abdrücke) kaum zu verwerten seien, und weil man „nicht jedem potenziell Verdächtigen eine DNA-Probe abnehmen“ könne.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.