Handelsdelegierter in China: "Das ist kein schwarzer Sommer"

CHINA ECONOMY
CHINA ECONOMYAPA/EPA/ROLEX DELA PENA
  • Drucken

Die Börse in China sei wegen des hohen Anteils an privaten und kleinen Investoren immer schon riskanter gewesen, sagt Martin Glatz. Die Regierung in Peking mache die Umstrukturierung ganz gut.

Das gebremste Wirtschaftswachstum in China und den Stress an den Börsen beurteilen einige Marktexperten sehr gelassen: "Das ist kein 'schwarzer Sommer' - es ist halt eine sehr volatile Entwicklung an der Börse", sagte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Peking, Martin Glatz, heute zur APA. Nach den heuer heftigen Kurssteigerungen "kommt das jetzt nicht wirklich überraschend".

"Der Schock an den Börsen hätte niemand überraschen sollen - die Kurse sind so rasch gestiegen, dass es zu einer Korrektur kommen musste", relativierte Glatz. Die Regierung in Peking gebe sich "betont ruhig und managt die Restrukturierung der Wirtschaft so weit ganz gut", meinte er. Die Börse in China sei wegen des hohen Anteils an privaten und kleinen Investoren immer schon riskanter gewesen als bei uns. "Wenn Sie sicher investieren wollen, gehen Sie nach Macao - ins Casino", zitierte der Wirtschaftsdelegierte eine unter Branchenkennern weithin bekannte Einschätzung der chinesischen Börsen.

Wechsel: Alte Industrien werden geschlossen

"Das findet alles vor dem Hintergrund der Wirtschaft statt - es bestehen Überkapazitäten und jetzt wird die Effizienz gesteigert", sagte Glatz und verwies etwa auf die Stahl- und Automobilindustrie. "Es werden dort einfach alte Industrien geschlossen." Zudem sind die Lohnkosten in China gestiegen und die Umweltauflagen verschärft worden. Das Land "geht halt weg von der billigen Werkbank".

Die Entwicklungen in China seien "keine Vorboten einer Krise", hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits zum Wochenende zu beruhigen versucht. Vielmehr handle es sich dabei lediglich um eine "notwendige Anpassung der Konjunktur". Die Abschwächung der chinesischen Realwirtschaft sei ein natürlicher Vorgang.

Im aktuellen Fünfjahresplan (2011 bis 2015) der chinesischen Zentralregierung peilt Peking für heuer einen BIP-Anstieg von sieben Prozent an. Der in den Jahren zuvor extrem dynamische BIP-Anstieg soll eingedämmt werden, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Peking bekennt sich dem Fünfjahresplan zufolge zu mehr Umweltschutz und zu einem beschleunigten Ausbau der Infrastruktur.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

An investor looks at an electronic board showing stock information of Shanghai Stock Exchange Composite Index in Beijing
International

Nervosität an Aktienmärkten setzt sich fort

In China sanken die Aktienkurse den vierten Tag in Folge. Die Börsen in Europa tauchen nach kurzzeitiger Erholung wieder ins Minus ab.
Börse Frankfurt
International

Nach Sinkflug: Europas Börsen beruhigen sich

Obwohl die asiatischen Börsen auch vergangene Nacht weiter zu kämpfen hatten, schalten die europäischen Handelsplätze vorerst auf Erholung.
Börseblitz

Wiener Börse zu Mittag: ATX klar im Plus

Nach fünf Verlusttagen in Folge begibt sich der heimische Leitindex damit auf Erholungskurs
International

Börsen in China rutschen weiter ab

Den Verlusten an der Wall Street folgen weitere Verluste in Asien. Der Nikkei ging mit einem Minus von fast vier Prozent aus dem Handel.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.