SPD-Bürgermeister von Erfurt spricht sich in einem offenen Brief für schnellere Abschiebungen aus.
Erfurt. Ein offener Brief des Erfurter Oberbürgermeisters, Andreas Bausewein (SPD), an Deutschlands Bundesregierung und den Freistaat Thüringen sorgte am Mittwoch für Aufregung. In dem Schreiben fordert der Politiker etwa dazu auf, Flüchtlingskinder nicht einzuschulen. Zumindest so lange, bis der Status der Familien geklärt sei. Nach einem dreimonatigen Aufenthalt werden in Deutschland alle schulpflichtigen Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren eingeschult. Es sei deshalb sinnvoll, solche Maßnahmen zu ergreifen, weil sonst ein „ständiger Wechsel“ in den eigens geschaffenen Sprachklassen herrschte, wenn Kinder ausreisten.
Zudem verlangt Bausewein eine Überarbeitung der Liste sicherer Herkunftsländer. Jene Asylwerber, die nicht in Deutschland bleiben dürfen, sollen zügig ausreisen und „wenn nötig“ abgeschoben werden. Auch sollten sie erst gar nicht auf die kommunalen Aufnahmestellen verteilt werden. Der Bürgermeister begründet sein Schreiben mit einer Stimmung in der Bevölkerung, die zu kippen drohe. Auch wolle er ein „weiteres Heidenau“ verhindern.
Brüderpaar vereint
Unterdessen konnte die Bremer Polizei ein syrisches Brüderpaar, das vor dem Krieg aus Syrien geflohen war, wieder zusammenbringen. Beide hatten sich beim Umsteigen auf dem Hauptbahnhof von Würzburg verloren. Der ältere der beiden wandte sich Hilfe suchend an die Polizeiwache. Weil er sich an die Abfahrtszeit des Zuges, in den sein zehnjähriger Bruder gestiegen war, erinnerte, konnte der Bub bald aufgefunden werden. Die Geschwister waren zuvor unter anderem über Jordanien und Österreich nach Deutschland gekommen. (ag./red.)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2015)