Hochschulexperten fordern strengere Regeln bei Kooperationen mit der Wirtschaft.
„Das war jetzt die Wirtschaft“, scherzte Markus Scholz, Professor für Wirtschaftsethik an der FH Wien der WKW, als einige im Publikum applaudierten. Zuvor hatte er bei der Diskussion über „Gekaufte Wissenschaft“ bei den Hochschulgesprächen gemeint: Wenn offengelegt werde, welche Mittel Universitäten und Fachhochschulen von der Wirtschaft bekämen, dann sei dieses Thema „vielleicht gar nicht so problematisch, wie wir denken“.
Dass (mehr) Transparenz notwendig ist, man Kooperationen mit der Wirtschaft aber nicht verteufeln sollte, darüber waren sich die Diskutanten – moderiert von „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak – einig.
Transparency International will daher in Anlehnung an „hochschulwatch.de“ eine Plattform schaffen, auf der einsehbar ist, welche Hochschulen von welchen Firmen Geld erhalten, wie TI-Österreich-Chefin Eva Geiblinger ankündigte. „Da soll niemand verdammt werden“, sagte sie. „Es geht darum, den Daumen sachlich draufzulegen.“
„Überfordern Mitarbeiter“
„Transparenz ist aber nicht alles“, sagte die TaZ-Redakteurin Anna Lehman, die „hochschulwatch.de“ gegründet hat. „Wir brauchen Regularien für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.“ Das sieht auch Wirtschaftsethiker Scholz so: „Das Anzeigen von Interessenskonflikten ist der erste Punkt.“ Dann brauche man Systeme, wie man damit umgehe. „Wir überfordern die Mitarbeiter, wenn wir fordern, dass sie sich moralisch einwandfrei verhalten sollen.“
Bisweilen könnten auch Ironie und Satire helfen, meinte Roland Spitzlinger, der das „Institut für Angewandte Korruption“ gegründet hat. Denn so würden Menschen sich manchmal leichter tun, ihre eigenen Handlungen und Einstellungen zu hinterfragen.