Die Flüchtlingskrise verleiht den Politischen Gesprächen eine unerwartete Brisanz.
Das Hauptthema des Europäischen Forums Alpbach erhält mit der Flüchtlingskrise unerwartet brisante Aktualität. Ungleichheit ist es, was die Flüchtlinge aus den vielen Krisengebieten dieser Welt an den Außengrenzen der EU und auch innerhalb Europas erleben. Und Ungleichheit ist einer der Hauptgründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen und anderswo auf ein besseres Leben hoffen. Mögliche Lösungsansätze für den Umgang damit sollen die Politischen Gespräche ergeben, die heute, Sonntag, um 14 Uhr eröffnet werden. Zentrale Frage: Wie viel Ungleichheit verträgt Europa?
Die politischen Diskussionen der vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schwer sich die europäischen Länder damit tun, darauf eine Antwort zu finden – und wie viele europäische Länder mit einer vergleichsweise geringen Zahl an Flüchtlingen überfordert sind. Zu den prominentesten Rednern aus Europa, die sich dieser Fragen annehmen, zählen unter anderem Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović, Sloweniens Präsident Borut Pahor und die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Kristalina Georgieva.
Globale Ziele
Doch auch im globalen Kontext ist Ungleichheit in diesem Jahr ein besonders aktuelles Thema. Ende September kommen die Staats- und Regierungschefs der 193 UN-Mitgliedsstaaten zu einem Gipfel in New York zusammen, um das Nachfolgeprogramm der UN-Millenniumsziele zu beschließen. Die so genannten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) zielen darauf ab, Ungleichheit auf den unterschiedlichsten Ebenen weltweit zu verringern. Dazu zählen Ernährungssicherheit, Hygiene sowie Gesundheit und Armutsbekämpfung. Zu den Aussichten des nicht unumstrittenen Programms wird unter anderem die UN-Sonderberaterin für die SDGs, Amina Mohammed bei einer Diskussionsrunde am Montag Stellung nehmen.
Mit Blick auf den großen Klimagipfel in Paris stellt das Europäische Forum Alpbach aber unter anderem auch die Frage nach den Ungerechtigkeiten des Klimawandels – denn dessen Auswirkungen haben vor allem die Entwicklungsländer zu tragen. (red.)