Wiener Neustadt: Mann in Fußgängerzone erschossen

Ein Angehoeriger des Opfers am Tatort
Ein Angehoeriger des Opfers am Tatort(c) APA (Andreas Pessenlehner)
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In der Nacht auf Freitag eskalierte ein Streit zweier türkischstämmiger Männer. Ein Verdächtiger wurde bereits festgenommen. Bei der Auseinandersetzung ging es um Geld.

Ein Streit um Geld hat in der Nacht auf Freitag in Wiener Neustadt mit einer Bluttat geendet: In der Fußgängerzone wurde ein 47-Jähriger von einem anderen Mann erschossen. Der mutmaßliche Täter (36) ist unmittelbar darauf festgenommen worden, berichtete Oberst Franz Polzer, Leiter der Kriminalabteilung NÖ.

Zu dem Streit war es nach Polizeiangaben in einer Kebap-Stube in der Herrengasse gekommen. Die türkischstämmigen Männer seien in einem Arbeitsverhältnis gestanden, so Polzer. Der Jüngere soll dem Älteren Geld geschuldet haben. Dass es sich um 500 Euro gehandelt habe, könne er nicht bestätigen, sagte der Oberst. Die Auseinandersetzung kurz vor Mitternacht habe sich in der Folge in die Wiener Neustädter Fußgängerzone verlagert. Dort hat der 36-Jährige laut Polzer einen Revolver gezogen und aus kurzer Distanz viermal auf den Kontrahenten gefeuert. Für das ebenso oft getroffene Opfer kam jede Hilfe zu spät.

Dem Oberst zufolge wurde der Verdächtige nur Minuten nach der Tat von Beamten einer Wiener Neustädter Polizeistreife festgenommen, die in der Nähe unterwegs waren. Der Revolver sei ebenfalls sichergestellt worden. Der 36-Jährige wurde noch im Laufe des Tages in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.

"Mindestens 15 Personen" am Tatort

Am Tatort in der Herrengasse seien "mindestens 15 Personen" gewesen, berichtete Polzer weiter. Es habe sich um Freunde und Bekannte der Kontrahenten ebenso wie um Fremde gehandelt. Letzte Zeugenbefragungen waren am frühen Nachmittag noch im Gang. Es gebe jedoch keine weiteren Verdächtigen, so der Polizeioffizier.

Die Herrengasse ist die Partymeile von Wiener Neustadt. Neun Lokale direkt nebeneinander bzw. gegenüber sorgen dafür, dass die Gasse am Wochenende voll ist. Da es in den vergangenen Jahren immer wieder zu teils heftigen Schlägereien, manche auch mit Todesopfern, wird fast die gesamte Zone mit Videokameras überwacht.

Der Wiener Neustädter Gemeinderat hat unterdessen noch am am Freitag eine Sondersitzung für den 2. Juni anberaumt. Das Thema lautet "Gemeinsames Vorgehen aller politischen Fraktionen gegen Gewaltdelikte in der Innenstadt", teilte der Magistrat mit. Bürgermeister Bernhard Müller (SPÖ) erinnerte daran, dass erst in der Sitzung am Mittwoch mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, WN Aktiv und FPÖ beschlossen worden sei, einen "Ordnungsdienst" einzuführen, der spätestens am 1. Juli in der City tätig sein soll. Diese Initiative habe "mehr denn je an Aktualität gewonnen".

Die Bluttat in der Nacht auf Freitag zeige aber auch, so Müller, dass eine Verbesserung der Situation "nur durch Unterstützung von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) möglich sein" werde. Es müsse daher zu einer Aufstockung des Personalstandes der Wiener Neustädter Polizei kommen. In der nun anberaumten Sondersitzung des Gemeinderates solle ein "Schulterschluss aller Fraktionen" erreicht und die Innenministerin "ein für alle Mal zum Handeln" aufgefordert werden.

(APA/Red.)

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