Toter Bub am Strand von Bodrum: Mutmaßliche Schlepper gefasst

Das Foto des Kindes, das mit dem Gesicht im Sand liegt, sorgt derzeit weltweit für Bestürzung. Der Bub starb beim Untergang eines Flüchtlingsbootes.

Vier mutmaßlichen Schlepper von syrischen Flüchtlingen, deren Boot am Mittwoch auf dem Weg von der türkischen Küste zur griechischen Insel Kos sank, sind von der türkischen Polizei gefasst worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Dogan am Donnerstag.

Das Foto eines bei dem Untergang getöteten Buben sorgt derzeit weltweit für Bestürzung. Es  zeigt die Leiche, die am Mittwoch mit dem Gesicht im Sand an einem Strand nahe dem türkischen Ferienort gefunden wurde. Bei dem Untergang seines Bootes starben neben dem Buben elf weitere Menschen, hieß es.

Nach Angaben von Rettungskräften lautet der Name des Kinds Ailan Kurdi. Berichten zufolge war der Bub drei Jahre alt. Auch sein Bruder Galip und seine Mutter überlebten demnach die Überfahrt nicht. Die Familie sei im vergangenen Jahr aus der syrischen Stadt Kobane vor der Jihadistenmiliz Islamischer Staat in die Türkei geflohen.

Vater schildert Tod seiner Familie

Der Vater des Buben schilderte am Donnerstag den Tod seiner Familie im Meer. Das Boot sei auf der Fahrt nach Kos bei hohem Wellengang gekentert, sagte Abdullah Kurdi dem oppositionellen syrischen Radiosender Rosana FM in einem Telefonat.

„Ich half meinen beiden Söhnen und meiner Frau und versuchte mehr als eine Stunde lang, mich am gekenterten Boot festzuhalten. Meine Söhne lebten da noch. Mein erster Sohn starb in den Wellen, ich musste ihn loslassen, um den anderen zu retten.“

Weinend fügte der Vater hinzu, dass trotz seiner Bemühungen auch der andere Sohn gestorben sei. Als er sich dann um seine Ehefrau habe kümmern wollen, habe er sie tot vorgefunden. „Danach war ich drei Stunden im Wasser, bis die Küstenwache ankam und mich rettete.“ Er habe den Schleppern 4000 Euro für die Überfahrt seiner Familie gezahlt. Der Menschenschmuggler an Bord sei nach Beginn des hohen Wellengangs ins Wasser gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen, und habe die Flüchtlinge alleine gelassen.

(APA/AFP/Reuters)

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