Möglicher Kontakt zu den Grauen Wölfen wurde geprüft.
Wien. Hat die Linzer SPÖ-Spitze Kontakt zu rechtsextremen Kreisen? Um diese Frage zu klären, setzte die SPÖ auf Bundesebene eine Arbeitsgruppe ein. Der Bericht sei nun fertig und bereits an die oberösterreichische Landespartei übergeben worden, heißt es aus der SPÖ-Zentrale zur „Presse“.
Über den Inhalt des Berichts will man noch nichts sagen, zumal erst die oberösterreichischen Kollegen das Papier analysieren sollen. Es geht darin um Kontakte des Linzer SPÖ-Bürgermeisters Klaus Luger zum türkischen Verein Avrasya, hinter dem sich mutmaßlich die rechtsextremen Grauen Wölfe verbergen. Die Untersuchungskommission war im Mai eingesetzt worden. Vorangegangen war Kritik von Künstlern und Wissenschaftlern („Die Presse“ berichtete).
So hatten im März etwa Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Schriftsteller Franzobel und Robert Menasse und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, das angebliche Naheverhältnis der Linzer SPÖ zu dem Verein kritisiert. Insgesamt 70 Prominente forderten Bürgermeister Luger per Brief auf, sich von dem Verein zu distanzieren. Auch das Mauthausen-Komitee rund um den Vorsitzenden, Willi Mernyi, hatte sich gegen jegliche Zusammenarbeit mit den Grauen Wolfen gewandt.
Luger hatte seine Kontakte zu dem türkischen Verein verteidigt: Er hätte weder politisch noch durch Behörden in den letzten zehn Jahren einen Anlass gehabt, diese Organisation als faschistisch zu bezeichnen, erklärte er. Er ortet SPÖ-interne Querelen hinter der Untersuchung. Der Bürgermeister betonte seine Distanz zu „jeder Form des Rechtsextremismus“.
Inmitten des Wahlkampfs
Dass der Bericht in dieser Causa nun fertig ist, ist auch terminlich brisant: In Oberösterreich ist gerade der Wahlkampf in der Endphase, am 27.September finden Landtags-, Gemeinderats und Bürgermeisterdirektwahlen statt. (aich)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2015)