Großbritannien will doch mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen

Cameron in Portugal.
Cameron in Portugal.APA/EPA/TIAGO PETINGA
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Cameron kündigte an, "mehrere tausend" syrische Flüchtlinge aus Lagern vor Ort aufnehmen zu wollen.

Es ist eine Kehrtwende in der bisher harschen Flüchtlingspolitik Großbritanniens. Das Land will mehrere tausend aus Syrien geflohene Menschen aufnehmen. Es würden keine Flüchtlinge geholt, die sich bereits innerhalb der EU befänden, sondern in Lagern nahe der syrischen Grenze lebten. Das gab Premierminister David Cameron am Freitag in Lissabon bekannt, wo er sich zu Gesprächen über EU-Reformen aufhielt.

Kein europäisches Land helfe vor Ort so viel wie Großbritannien, sagte Cameron. Es seien bereits 900.000 Millionen Pfund (1,23 Mrd. Euro) an finanziellen Hilfen in die Region geflossen. Nach Regierungsangaben hat Großbritannien über die vergangenen vier Jahre rund 5.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Am Donnerstag war Cameron unter Druck geraten, nachdem Bilder eines ertrunkenen syrischen Burschen die Briten schockiert hatten. Auch der Regierungschef selbst sagte, er sei "tief bewegt" von dem Foto, das auf fast allen Titelseiten zu sehen war. Großbritannien werde seiner moralischen Verantwortung nachkommen.

Zudem forderten über 333.000 Briten die Regierung auf, mehr Flüchtlinge ins Land zu lassen. "Großbritannien gewährt im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern nicht ausreichend Asyl", heißt es in der Online-Petition an Regierung und Abgeordnete. "Wir müssen helfen." Petitionen, die mehr als 100.000 Unterstützer finden, werden für eine Parlamentsdebatte in Betracht gezogen. Auch Konservative Politiker schlossen sich der Forderung der Opposition an, die harte Asylpolitik zu ändern.

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(APA/dpa)


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