Das ABC der Honigbiene

Die dunkle Tiroler Biene - Kampf ums �berleben
Die dunkle Tiroler Biene - Kampf ums �berleben(c) ORF
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Honig wird von Menschen schon seit Jahrtausenden genutzt – zu Recht.

Alt werden bei den Bienen nur die Königinnen, nämlich bis zu vier Jahre. Eine Arbeiterin kommt auf rund 45 Tage, Drohnen auf noch weniger. Generell gibt es Bienen seit 50 Millionen Jahren. Der Mensch bediente sich schon 7000 v. Chr. am Honig.


Bienensterben: Seit den späten 1990er beobachten Imker weltweit einen Rückgang der Bienenpopulation. Verantwortlich wird dafür die industrielle Landwirtschaft – allen voran diverse Pflanzenschutzmittel – gemacht.


Carnica oder Kärntner Biene ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene. Sie gilt als sanftmütig und ist jene Bienenart, die in Österreich am weitesten verbreitet ist. Von der zweiten heimischen Bienenrasse, der dunklen Biene (Mellifera), gibt es lediglich kleine Populationen in Salzburg und Tirol.


Drohnen sind die männlichen Bienen, die die Königinnen begatten. Sie haben keinen Stachel und können keinen Nektar aus Blüten aufnehmen.


Entzündungshemmend und antibakteriell soll Honig wirken. Er wird deshalb für die Wundheilung, etwa bei leichten Verbrennungen eingesetzt.


Flugkilometer legen Bienen einige zurück. Für einen Kilogramm Honig fliegen Bienen gut 80.000 Kilometer – und bestäuben dabei 40.000 Pflanzen.


Geleé Royal ist ein von Arbeiterinnen erzeugter Futtersaft. Die Larven der Arbeiterinnen werden in den ersten drei Tagen damit gefüttert, die Königin erhält ihn weiterhin. Sie braucht ihn, um täglich 2000 Eier zu produzieren. Geleé Royal enthält u. a. Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente.


Heilig: Honig war für viele Völker heilig, etwa im alten Ägypten, Babylonien, Indien, China und bei den Mayas.


Imker gibt es mit Stand 2014 laut Österreichischem Imkerbund 23.774 in Österreich, die wiederum 288.343 Bienenvölker halten. Im Jahr 1990 gab es rund 30.000 Imker. Seit 2010 steigt die Zahl der Imker aber wieder.


Jeder Österreicher konsumiert im Schnitt 1,2 kg Honig pro Jahr.


Kristallisation: Honig wird nach einer bestimmten Zeit fest, er kristallisiert. Er wird wieder flüssig, wenn man ihn vorsichtig über einem Wasserbad erhitzt.


Lebkuchen zählt zu den klassischen Bäckereien mit Honig. Bereits 350 v. Chr. wurden kleine gewürzte Honigkuchen hergestellt.


Met, der Honigwein, wurde schon von den Römer und Germanen als Kraftelixier geschätzt. Er besteht aus Honig und Wasser, wird gern mit Gewürzen veredelt und hat einen Alkoholgehalt zwischen elf und 16 Prozent.


Napoleon war von Bienen fasziniert und machte sie zu seinem Wappentier. Er zeichnete damit Städte „erster Ordnung“ (z. B. Mainz) aus.


Ohne Zucker: Honig besteht vor allem aus den Zuckerarten Fruktose und Glukose. Ein zusätzlicher Zuckerzusatz ist weder notwendig noch erlaubt. „Ohne Zucker“ wird Honig manchmal genannt, wenn Imker im Winter den Bienen Honig überlassen und sie nicht mit Zucker füttern.


Propolis, der Bienenkitt, wird von Bienen aus Blattknospen oder Baumrinden gewonnen und mit ihrem Speichel und Wachs bearbeitet. Mit Propolis werden kleine Öffnungen im Bienenstock abgedichtet und, da er antibiotisch wirkt, der Stock keimfrei gehalten.


Quelle: Honig ist die Energie- und Futterquelle für Bienen, mit der sie längere Zeit ohne Nahrung von außen überleben können. Imker müssen deshalb die Bienen über den Winter entweder mit Zuckersirup füttern oder ihnen Honig übrig lassen.


Rohkost: Honig ist ein rohes Naturprodukt. Wegen der Gefahr der Säuglingsbotulismus soll Babys im ersten Jahr kein Honig gegeben werden.


Staat: Die Honigbiene zählt zu den staatenbildenen Arten. In einem Staat leben an die 50.000 Bienen. Die meiste Zeit des Jahres besteht der Staat nur aus Arbeiterinnen und der Königin. Im Frühsommer kommen einige hundert Drohnen dazu, die sich während des Hochzeitsflugs mit der Königin paaren – und danach sterben.


Tau, genau genommen Honigtau, ist ein Ausscheidungsprodukt von Insekten, etwa Blattläusen. Honigbienen sammeln auch Honigtau und produzieren daraus dunklen Honig.


Unfall: Bei einem Bienenstich den Stachel mit der Pinzette entfernen, den Stich aussaugen und schmerzlindernde Mittel (spezielle Salben, Zwiebel, Zitrone, Spitzwegerich) auftragen.


Varroamilbe: Sie ist der größte Bienenschädling. In Österreich ist die Seuche Varroose anzeigepflichtig.


Wildbiene: Weltweit gibt es rund 30.000 verschiedenen Wildbienenarten, in Österreich sind es 670.


Xenogamie nennt man die Fremd- oder Kreuzbestäubung von Blüten, zu der die Biene maßgeblich beiträgt.


Y-Chromosom: Männliche Bienen sind haploid, sie haben also nur einen Chromosomensatz, weshalb sie auch wesentlich anfälliger sind.


Zucker löste Honig um 1850, dank der industriellen Zuckerherstellung, als gängiges Süßungsmittel ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2015)

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