ÖFB : Erfolge erleichtern jede Form der Verwandlung

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Der ÖFB muss sich einer Reform unterziehen, bis 2017 will Österreichs größter Fachverband die Profi-Abteilung als GmbH führen. ÖFB-Präsident Leo Windtner über Ideen, Personal, Strukturen und die Quartierfrage.

Solna. Der Österreichische Fußballbund steht vor einer grundlegenden Reform. Aufgrund eines Wartungserlasses des Finanzministeriums muss bis 1. Jänner 2017 eine Struktur geschaffen werden, in der die Profi-Abteilung des größten Sportfachverbandes des Landes in eine GmbH ausgegliedert ist. Die diesbezüglichen Planungen laufen bereits, wie ÖFB-Präsident Leo Windtner vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden in Solna bestätigte. „Wir haben schon Gutachten erstellen lassen und werden das in den nächsten Wochen angehen.“

Die Bereiche A-Nationalmannschaft, U21-Team und Cup könnten zur Gänze mit der bereits bestehenden Austrian Football Marketing GmbH (AFM), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des ÖFB, zusammengeführt werden. Die AFM war 2014 unter anderem mit den Marketingagenden für den Cup-Bewerb und dem Sponsorpool des Nationalteams betraut. Im Vorjahr wurde nach Körperschaftsteuer ein Gewinn von knapp über 330.000 Euro erwirtschaftet. Als AFM-Geschäftsführer fungiert derzeit ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig. Wer dem 65-Jährigen nach dessen Pensionsantritt im kommenden Sommer als Chef nachfolgen soll, ist offen. „Zunächst brauchen wir eine neue Struktur, dann werden wir über Personen reden“, sagt Windtner. In diesem Zusammenhang sei eine interne Lösung denkbar.

Neues ÖFB-Merchandising

Unabhängig von Personalentscheidungen soll die neue Struktur laut Windtner im ersten Quartal 2016 stehen, ebenfalls im kommenden Jahr ist ein Testbetrieb geplant. „Wir wollen sehen, wie sich das bewährt“, meinte der ÖFB-Boss.

Im Zuge dieser Reform soll auch das Merchandising angekurbelt werden – aus diesem Bereich flossen im Vorjahr nur kolportierte 170.000 Euro ins 27-Millionen-Euro-Budget des ÖFB. „Da werden wir in nächster Zeit sicher zusätzliche Aktivitäten setzen. Wir wollen die Möglichkeiten nützen, die sich durch die jüngsten Erfolge bieten“, betonte Windtner. Arbeit gibt es für den 65-Jährigen also noch genug – wohl über das Ende seiner derzeitigen Amtszeit hinaus. Windtners Mandat als ÖFB-Präsident läuft bis 2017, eine neuerliche Kandidatur ist gewiss. „Es ist zwar noch weit gegriffen, aber ich schließe das nicht aus“, sagte der Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich.

Windtner hat aber auch heuer noch einen dicht gedrängten Terminkalender. Die Auslosung zur EM-Endrunde findet am 12. Dezember in Paris statt. Mitte November ist ein Freundschaftsspiel (Gegner Schweiz?) geplant. Die Vorbereitung auf die EM (10. Juni bis 10. Juli) könnte der ÖFB in Südtirol absolvieren, auch ein Camp in der Schweiz steht zur Debatte.

Offen ist auch noch die Quartierfrage in Frankreich. Diesbezüglich befindet man sich in der Endphase, zwei bis drei Hotels stehen in der engeren Auswahl. Die Wahl obliegt Marcel Koller, Infrastruktur und Qualität der Trainingsanlage seien wichtige Faktoren. Im Teamquartier von 1998, dem Relais de Margaux in Bordeaux, wird sich Österreich nicht niederlassen. Es fand keine Aufnahme in den offiziellen Quartierkatalog der Uefa.

Ein Quartier ist bereits vergeben, 9000 Einwohner von ?vian-les-Bains am Südufer des Genfer Sees freuen sich auf Weltmeister Deutschland. Nach dem 3:2 gegen Schottland steht eine Stornierung nicht mehr zur Debatte. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2015)

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