Kokain in Red Bull: Kritik an Verbot

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Trotz des Funds von Kokainspuren hält der deutsche Pharmakologe Fritz Sörgel die lebensmittelrechtlichen Maßnahmen gegen das Cola von Red Bull für übertrieben. Er fordert die Aufhebung des Verkaufsverbots in Deutschland.

WIEN (APA). Trotz des Funds von Kokainspuren hält der deutsche Pharmakologe Fritz Sörgel die lebensmittelrechtlichen Maßnahmen gegen das Cola von Red Bull für übertrieben – nachdem die Lebensmittelaufsichtsbehörden mehrerer deutscher Bundesländer das Getränk aus dem Verkehr gezogen haben. Er, Sörgel, habe bei einem massenspektroskopischen Schnelltest erhebliche Schwankungen zwischen verschiedenen Chargen von Red Bull Cola für die Stoffe Kokain und dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin (BEC) gefunden, so der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg am Wochenende. Wenn man andere Nahrungsmittel und Getränke auf diesem Level der Empfindlichkeit messen würde, wie jetzt Red Bull Cola, fände man vieles, sagte der Experte. „Dank moderner Analysenmethoden lernen wir immer mehr, dass wir in einem Meer von Drogen und Dopingstoffen leben.“ Und: „Warum Red Bull Cola verbieten, wenn man z.B. Octopamin, das auf der Verbotsliste der Dopingstoffe steht und im Körper zu einem amphetaminartigen Stoff umgebaut wird, in Nahrungsergänzungsmitteln zulässt?“ Der gesellschaftliche und politische Umgang mit anregenden und leistungssteigernden Lebensmitteln sei äußerst inkonsequent, so Sörgel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2009)

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