Kärnten: Uni mit Minimundus-Dimension

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Die Alpen-Adria-Universität punktet mit guter Betreuung der Studenten.

Klagenfurt. Es klingt alles ein bisschen bedeutender und größer, als es ist. Tatsächlich ist die Universität in Klagenfurt auch drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung und fünf Jahre nach ihrer selbstbewussten Umbenennung in „Alpen-Adria-Universität“ noch immer eine überschaubare Hochschuleinrichtung geblieben. „Wir haben keine sehr lange Tradition im Land, was ein gewisser Nachteil ist“, sagt Vizerektor Hubert Lengauer im Gespräch mit der „Presse“.

Die – im Vergleich mit den Massenunis in Wien und Graz – „Minimundus-Dimension“ hat aber auch Vorteile. So schneidet die Uni bei internationalen Rankings regelmäßig im Spitzenfeld ab, wenn es um die Betreuungsintensität der Studierenden durch die Professoren geht. Das, obwohl die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist: Vor zwei Jahren waren erstmals mehr als 8000 inskribiert, mittlerweile kratzt man bereits an der 9000er-Marke. Einen zusätzlichen Schub gab es nach dem Wegfall der Studiengebühren. Noch einmal kletterten die Inskriptionszahlen für das laufende Sommersemester um sieben Prozent hinauf.

Das hat aber auch mit dem ständig wachsenden Lehrangebot zu tun. Erst im Jänner 2007 startete die technische Fakultät. Nach der Konzentration auf die Bildungswissenschaften in der Anfangszeit sei man heute „ein Breitband-Anbieter“, sagt Vizerektor Lengauer. Damit verbunden sind Nachteile in der Positionierung der Uni im Kampf mit den Fachhochschulen um Studienanfänger.

Hinter den Kulissen gibt es diesbezüglich das übliche politische Match zwischen Land (als FH-Betreiber) und Bund (als Uni-Betreiber) einerseits und lokales parteipolitisches Konkurrenzdenken andererseits. So legen sich Orte wie Villach oder Spittal/Drau und deren Bürgermeister besonders ins Zeug, um gegen die Universitätsstadt Klagenfurt reüssieren zu können. „Es macht aber keinen Sinn, sich gegeneinander auszuspielen“, ist Lengauer überzeugt.

Geld aus dem Zukunftsfonds

Die finanzielle Unterstützung des Landes erfolgt über kleinere bürokratische Umwege wie sechs Stiftungsprofessuren oder den „Zukunftsfonds“. Rund eine Million Euro hat man aus diesem Topf zuletzt lukriert. Für die in einem Jahr anstehende Sanierung des Hauptgebäudes ist wiederum der Bund über den Gebäudeeigentümer Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zuständig.

Der Startschuss könnte zeitgleich mit der Wiederbestellung von Rektor Heinrich C. Mayr fallen, dessen Amtsperiode Anfang April 2010 ausläuft. Gibt es in den Uni-Gremien eine Zwei-Drittel-Mehrheit für den amtierenden Rektor, würde sein Vertrag ohne internationale Neuausschreibung des Leiterpostens verlängert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2009)

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