Biologie extrem
Biologie extrem: Die Top 10 der neuentdeckten Arten
Das längste Insekt, eine suizidgefährdete Palme, Bakterien im Haarspray. Die Arizona State University hat eine Liste der zehn interessantesten neuendeckten Arten veröffentlicht.

Jedes Jahr benennt das International Institute for Species Exploration der Arizona State University (ASU) die "Top 10 New Species". Heuer befinden sich darunter eine suizidgefährdete Palme, eine Geisterschnecke und Bakterien, die in Haarspray leben.
(c) Reuters (Kham)

Die Tahina-Palme (Tahina spectabilis) wurde im Nordwesten Madagaskars entdeckt. Sie trägt nur ein einziges Mal in ihrem Leben Früchte, wobei sie sich buchstäblich zu Tode blüht. Verwandtschaft gibt es keine mit den anderen 170 Palmenarten auf der Insel. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit nahm die ASU diese "Suizid-Palme" in ihre Liste auf.
(c) John Dransfield

Phobaeticus chani ist lang. Um genau zu sein besitzt das Insekt eine Körperlänge von 35,6 Zentimetern - mit Beinen und Fühlern sogar 56,7 Zentimeter. Für die Forscher war das Grund genug, diese Gespenstschrecke zu den interessantesten zehn neuen Arten zu zählen.
(c) Philip Bragg

Vom längsten Insekt zum kleinsten Seepferdchen: gerade einmal 13,8 Millimeter lang wird Satomis Pygmäen-Seepferd(Hippocampus satomiae). Entdeckt wurde diese Art bei der Insel Derawan vor der indonesischen Küste Borneos. Benannt ist es nach der japanischen Taucherin Satomi Onishi, die Exemplare des Mini-Seepferdchens eingesammelt hat.
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Wieder ein Miniatur-Rekord: Die kleinste Schlange der Welt mit gerade einmal 10,4 Zentimetern Länge und 2,5 Millimetern Durchmesser. Ihren lateinischen Namen Leptotyphlops carlae verdankt die Barbados-Schlankblindschlange der Frau ihres Entdeckers, Carla Ann Hass.
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Die Geister-Schnecke (Selenochlamys ysbryda) spukt in Großbritannien. Ihr lateinischer Name bezieht sich auf das walisische Wort für Geist, "ysbryd". Passend dazu: Sie ist nachtaktiv, räuberisch und keiner weiß bisher so genau, wo sie herkommt. Erstaunlich ist, dass anscheinend selbst in so dicht besiedelten Gegenden wie Cardiff noch immer neue Funde möglich sind.
(c) Ben Rowson

Wir bleiben bei den Schnecken, diesmal aber bei einer aus Malaysien. Opisthostoma vermiculum ist nicht nur sehr klein, sondern hat auch ein äußerst ungewöhnliches Gehäuse. Üblicherweise wickelt es sich bei dieser Tierart um maximal drei Achsen, bei O. vermiculum sind es aber gleich vier.
(c) Reuben Clements

Ein kleiner blauer Fisch sorgte in der Welt der Biologie 2008 für Aufregung: Deep Blue Chromis (Chromis abyssus) sorgte für die meisten Downloads wissenschaftlicher Artikel in dem Jahr. Noch dazu zeigt der Fisch auf, wie wenig wir über die Artenvielfalt in Riffs wissen. Gefunden wurde "Nemos blauer Bruder" in 110 Metern Tiefe.
(c) Richard Pyle

In Westaustralien wurde der Mutterfisch (Materpiscis attenboroughi) gefunden - allerdings nicht mehr lebendig, sondern nur als Fossil. Sein Name bezieht sich darauf, dass er das älteste entdeckte Wirbeltier ist, das bereits lebende Junge gebar. Das entdeckte Fossil ist 380 Millionen Jahre alt und eine absolute Rarität.
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Koffeinfreier Kaffee an sich ist ja keine Seltenheit. Dass aber eine Kaffeeplanze kein Koffein produziert schon. Die Charrier-Kaffeebohnen (Coffea charrieriana) aus Kamerun ist die erste koffeinfreie Art aus Zentralafrika. Durch gezielte Kultivierung könnte diese neue Art dazu genutzt werden, natürlichen koffeinfreien Kaffee herzustellen.
(c) François Anthony

Dass Bakterien überall zu finden sind, ist heutzutage kaum verwunderlich. Neu ist aber, dass sie auch in Haarspray überleben können. Microbacterium hatanonis wurde tatsächlich in einer Dose mit Haarfestiger entdeckt. Die Bakterien dürften eine komplette Neuevolution sein.
(c) APA (Hans Klaus Techt)