Internes Papier mit Brisanz: Wer will Opel zerschlagen?

Karl-Theodor zu Guttenberg
Karl-Theodor zu Guttenberg(c) AP (Michael Sohn)
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Ein Vermerk auf einem internen Papier sorgt für Aufregung. Wirtschaftsminister Guttenberg soll eine Opel-Zerschlagung erwägen. Dieser lässt dementieren: Die Zitate würden von einem externen Berater stammen.

Der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hält nichts von den Übernahme-Konzepten der drei Bieter für den angeschlagenen deutschen Autobauer Opel. Nun sorgt ein internes Papier aus dem deutschen Wirtschaftsministerium für Verwirrung. Darin soll Guttenberg die Angebote der drei Investoren als "wirtschaftlich nicht belastbar" bezeichnet habenn und eine völlige Zerschlagung des kriselnden Autobauers Opel ins Spiel gebracht haben.

Zitate sollen von externem Berater stammen

Weiters heißt es angeblich: "Aus volkswirtschaftlicher Sicht führt die Liquidation zu einem Abbau der Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung." Allerdings, so der Minister weiter, sei eine Liquidation "politisch nicht zu vermitteln". Alternativ könne eine geordnete Insolvenz angestrebt werden. Dies wird aber vom Wirtschaftsministerium dementiert. "Die angeblichen Zitate des Ministers gibt es nicht", sagte Ministeriumssprecher Steffen Moritz am Dienstag.

Er dementierte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Diese hatte unter Berufung auf einen internen Vermerk geschrieben, Guttenberg habe eine Zerschlagung von Opel ins Spiel gebracht. "Ein solches Papier des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es nicht", sagte der Sprecher. Die Guttenberg zugeschriebenen Aussagen stammten vielmehr aus einer Stellungnahme einer externen Beratungsfirma der Bundesregierung.

"Wirtschaftsminister, nicht Abwrackminister"

Aber bereits am Wochenende hatte Guttenberg eine mögliche Insolvenz als beste Möglichkeit bezeichnet. "Eine Risikoanalyse, die keine Zweifel lässt, steht noch aus", sagte Guttenberg dem "Spiegel". "Insofern bleibt auch eine geordnete Insolvenz immer noch eine Option." Dafür erntete er heftige Kritik von SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier.

Und auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles ließ kein gutes Haar an Guttenberg: "Ein Wirtschaftsminister, der in einer solchen Situation von Insolvenz faselt, weiß nicht, was er tut", sagte sie der "Frankfurter Rundschau". Er solle sich daran erinnern, dass er Wirtschaftsminister und nicht "Abwrackminister" sei, so Nahles.

(Ag./Red.)

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