Die offizielle Zustimmung der Konfliktparteien steht noch aus. Nun soll eine Regierung der nationalen Einheit gebildet werden.
Nach quälend langen Verhandlungen haben sich Vertreter der libyschen Konfliktparteien laut Angaben des UNO-Vermittlers Bernardino León auf einen Text für ein Friedensabkommen geeinigt. Léon erklärte in der Nacht auf Dienstag nach Gesprächen im marokkanischen Skhirat, jetzt müssten die Fraktionen in Libyen selbst dem Text noch zustimmen. "Wir haben unsere Arbeit beendet." Es liege ein abschließender Text vor. Er hoffe, dass es in Kürze zu Gesprächen über die Bildung einer Regierung der Nationale Einheit kommen werde.
Vier Jahre nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi kämpfen in Libyen schwer bewaffnete Milizen um die Macht. Es gibt in dem ölreichen Land zwei Regierungen und zwei Parlamente, in Tobruk und in Tripolis. Terrorgruppen nutzen das Machtvakuum aus. Fristen für Friedenslösungen sind bereits mehrfach verstrichen. Die Vereinten Nationen streben neben einer Einheitsregierung auch die Entwaffnung der Milizen an.
Chaos begünstigt Schlepperwesen
Die Kämpfe in Libyen haben die Ordnung in dem Land völlig zusammenbrechen lassen. Die ist einer der Hauptgründe dafür, dass sich von der Küste des Mittelmeeranrainers regelmäßig völlig überladene Boote mit Flüchtlingen auf den Weg Richtung Italien machen. Die Schlepper schulen dabei meist einen Flüchtling im Gebrauch des Motors ein und begleiten selbst die Überfahrt gar nicht mehr, um nicht Gefahr zu laufen, festgenommen zu werden.
(APA/DPA)