Trau dich doch!

Serie „Warum Frauen steckenbleiben“ (8/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Und trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Diese Serie beleuchtet, warum das so ist und wie es sich (vielleicht) ändern lässt.

Eine Frau und ein Mann kommen für eine Stelle in Frage. Die Frau sagt: „Da brauche ich noch ein Seminar.“ Der Mann sagt: „Das habe ich im kleinen Finger.“ Wer bekommt den Job?

Das Spiel wiederholt sich bei Erfolgen. Mann sagt: „Ich bin eben gut“, Frau sagt: „Ich hatte Glück“.

Traurig, aber wahr: Frauen unterschätzen sich notorisch, Männer überschätzen sich. Oft genug ärgert sich Frau später, wenn sie sieht, wie dilettantisch Mann den Job anlegt. Sie hätte es besser gekonnt.

Deswegen üben wir jetzt einmal die Vorbereitung für die nächste Gehaltserhöhung:

  • Image aufpolieren. Gewöhnen Sie sich an, vor Chef & Co jeden Tag eine Leistung von sich positiv (!) zu erwähnen. Also statt dem obigen „Ich hatte Glück“ ein „Das ist mir richtig gut gelungen“. Keine protzige Prahlerei natürlich, sondern ein dezentes Erinnern an Ihre Leistungen. Das fällt am Anfang schwer, mit der Zeit immer leichter. Beginnen Sie damit mindestens zwei Monate, bevor Sie wegen der Gehaltserhöhung vorsprechen.
  • Initiative ergreifen. Erwarten Sie nicht, dass der Chef von sich aus das Thema Gehaltserhöhung anspricht. Das kommt vor, etwa nach herausragenden Mitarbeitergesprächen oder bei der begründeten Sorge, man könnte Sie an den Mitbewerb verlieren. Aber es ist selten.
  • Mein Kopf, dein Kopf. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf Ihres Chefs. Natürlich ist Ihr Anliegen sinnlos, wenn die Firma kurz vor dem Zusperren steht. In allen anderen Fällen ist es nicht Ihr Problem, woher er das Budget/die Zeit/was auch immer nehmen soll.
  • Timing. Haben Sie gerade ein Projekt erfolgreich abgeschlossen? Einen Kunden an Land gezogen? Dann vereinbaren Sie mit Chef und Personalleitung einen Termin und machen Sie deutlich, dass Sie über Anerkennung für Ihre Leistungen sprechen wollen.
  • Vorbereiten. Sammeln Sie Argumente: Wann war Ihre letzte Gehaltserhöhung? (Nicht schummeln, der Personalchef hat die Fakten.) Welche Erfolge können Sie seither vorweisen? Hat sich Ihr Aufgabenbereich geändert? Haben Sie neue Verantwortungen übernommen? Notieren Sie Ihre Argumente, damit Sie sie in der Hitze des Gefechts nicht vergessen.
  • Wie viel ist drinnen? Um weder zu hoch noch zu niedrig zu pokern, müssen Sie die marktüblichen Gehälter für Ihre Position in Erfahrung bringen.
  • Geldwerte Alternativen. Mehr Brutto ist nicht immer die beste Lösung. Neue Möglichkeiten ergeben sich, wenn Sie geldwerte Zusatzleistungen ins Spiel bringen: ein neues Firmenhandy (gilt für jede Hardware: ausrechnen, wie viel Sie brutto verdienen müssten, um es sich vom netto leisten zu können), Weiterbildung, mehr Urlaub, Firmenparkplatz oder flexible Arbeitszeiten. Letztere kosten die Firma nichts – bringen Sie daher solche ideellen Werte ins Spiel, wenn Sie bei den materiellen abblitzen.
  • Haltung bewahren. Wenn gar nichts geht: freundlich und professionell bleiben und fragen, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. In der Zwischenzeit arbeiten Sie daran, Ihre Performance noch weiter zu verbessern. Oder Sie schauen sich nach einen neuen Job um.

Andrea Lehky, "Presse"-Redakteurin für die Ressorts "Arbeitswelten" und "Management & Karriere", deckt typisch weibliche Stolpersteine auf dem Weg nach oben auf. Ende der Serie.

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