Putin weihte mit Abbas und Erdogan Moschee in Moskau ein

Putin bei der Eröffnung einer der größten Moscheen Europas.
Putin bei der Eröffnung einer der größten Moscheen Europas.APA/EPA/ALEXEI DRUGINYN / RIA NO
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Bei der Wiedereröffnung der Zentralmoschee in Moskau verurteilte Putin die Ideologie des IS. Der Islam sei eine der traditionellen Religionen Russlands.

Im Beisein von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat Russlands Staatschef Wladimir Putin am Mittwoch die Zentralmoschee in Moskau wiedereröffnet. "Das ist ein großes Ereignis für die Muslime in Russland", sagte Putin bei der Eröffnungsfeier der Moschee, die als eine der größten in Europa gilt.

"Russland ist ein multikonfessionelles Land, in dem - und das betone ich - der Islam eine der traditionellen Religionen ist", sagte Putin weiter. Die Moschee werde ein Ort sein, an dem "die humanistischen Ideen und die wahren Werte des Islam propagiert werden", sagte Putin. Er verurteilte in diesem Zusammenhang die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), die den Islam verfälsche.

"Is ist auf Lügen gebaut"

Die Ideologie des IS sei "auf Lügen und einer offenen Entstellung des Islams gebaut", sagte Putin am Mittwoch in Moskau. Der IS kompromittiere die große Weltreligion, indem er Hass säe, Menschen töte und kulturelle Denkmäler zerstöre. Die Regierung werde die russischen Muslime immer unterstützen, betonte er. Bei Gesprächen mit Erdogan am Nachmittag soll es unter anderem um Strategien gegen den IS gehen.

Die ursprüngliche Moschee aus dem Jahr 1904 war trotz Protesten 2011 wegen Baufälligkeit abgerissen worden. Der Neubau kostete nach Angaben des russischen Muftirates 170 Millionen Dollar (152 Millionen Euro), wobei der größte Teil von einem aus dem kaukasischen Dagestan stammenden Oligarchen beigesteuert worden sei. In der Moschee finden 10.000 Menschen Platz. In Moskau leben schätzungsweise ein bis zwei Millionen Muslime, es gibt vier Moscheen. In ganz Russland leben rund 20 Millionen Muslime, die meisten von ihnen in den traditionell muslimischen Regionen wie dem Nordkaukasus, Tatarstan und Baschkortostan.

Kritik an deutschem US-Stützpunkt

Russland will nicht tatenlos zusehen, sollten Medienberichte über eine geplante Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals in Deutschland zutreffen. "Das könnte die Machtbalance in Europa verändern. Und ohne Zweifel würde das erfordern, dass Russland notwendige Gegenmaßnahmen ergreift, um die strategische Balance und Parität wiederherzustellen", sagte ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin am Mittwoch.

Er reagierte damit auf einen ZDF-Bericht. Demnach sollen in Rheinland-Pfalz noch aus der Zeit des Kalten Kriegs lagernde US-Atombomben durch neue hochmoderne Nuklearwaffen ersetzt werden. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf einen Militärvertreter, als Reaktion könne Russland womöglich ballistische Raketen vom Typ Iskander in seine Exklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen verlagern. "Eine endgültige Entscheidung wird nach einer detaillierten Analyse der potenziellen Bedrohung getroffen", zitierte die Agentur ihren Informanten.

Dem ZDF-Bericht zufolge beginnen auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz in diesen Tagen die Vorbereitungen für die Stationierung neuer amerikanischer Atombomben. Dies belegten US-Haushaltspläne, wonach im Etat der US-Luftwaffe ab dem dritten Quartal 2015 Gelder für die Integration des neuen Atombombensystems B61-12 auch in die deutschen Tornado-Jagdbomber bereitstünden.

(APA/AFP/dpa)

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