Kampfbezirke: Grün-rotes Kopf-an-Kopf-Rennen

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Bei den Europawahlen 2014 waren die Grünen in zehn Bezirken Nummer eins. Am 11. Oktober wollen sie sich sieben Bezirke holen. Die größten Chancen dafür haben sie wohl in der Josefstadt und auf der Wieden.

Wien. Wenn es nach der EU geht, hätten die Grünen in Wien schon zehn Bezirksvorsteher – zumindest fiel so das Wahlergebnis bei der Europawahl 2014 aus. Die Grünen konnten in der Landstraße, Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, am Alsergrund, in Rudolfsheim-Fünfhaus, Hernals und Währing die meisten Stimmen holen.

Bei den Gemeinderatswahlen am 11. Oktober will man zumindest sieben Bezirke erobern. Das ist neben der künftigen Nummer eins unter den Jungen und dem besten Wahlergebnis aller Zeiten das dritte große Ziel der Grünen – die derzeit in Umfragen aber tendenziell wieder verlieren und immer mehr unter den selbst prognostizierten 15 Prozent liegen. „Auch wenn mir klar ist, dass derzeit viele wegen des Kopf-an-Kopf-Rennens von Rot und Blau schwanken, ob sie noch einmal Grün wählen sollen – wer will, dass sich weiterhin in Wien etwas verändert, muss uns wählen – auch auf Bezirksebene“, sagt Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Sie orte eine Sehnsucht der Menschen nach einer besseren Lebensqualität, mehr Grün und weniger Verkehr. Die Grünen seien die Partei, die das in den letzten fünf Jahren umgesetzt hätte: von der neuen Ottakringerstraße über Wientalterrassen, die Fußgängerzone in Meidling oder die Mariahilfer Straße. In allen Bezirken, in denen Grün künftig regiere, werde man weiter für gute Lebensqualität sorgen, so das Wahlversprechen.

Derzeit gibt es nur einen grünen Bezirksvorsteher: Das ist Thomas Blimlinger, der im siebten Bezirk für seine vierte Legislaturperiode antritt. Zwischen 2005 und 2010 war auch die Josefstadt in Grüner Hand, ging aber wieder zurück an die ÖVP. Spitzenkandidat Alexander Spritzendorfer will den ehemals grünen Bezirk wieder zurückerobern. Bei den letzten Bezirksvertretungswahlen 2010 trennten Schwarz und Grün nur 3,3 Prozentpunkte.

Die Wackelkandidaten

Noch knapper war es auf der Wieden. Dort landeten die Grünen mit Spitzenkandidatin Barbara Neuroth hinter der SPÖ mit 0,03 Prozentpunkten Rückstand auf Platz zwei. Einen geringen Unterschied zwischen Rot und Grün gab es auch am Alsergrund: Monika Kreutzer holte knapp vier Prozent weniger Stimmen als Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ). In Währing landeten die Grünen mit 25,78 Prozent knapp hinter SPÖ und der stimmenstärksten ÖVP (30,63 Prozent).

Mehr Anstrengungen bedarf es in der Inneren Stadt und Mariahilf. Im ersten Bezirk lagen die Grünen auf Platz drei, holten knapp halb so viele Stimmen wie die ÖVP, die auf Platz eins lag. Wegen der Zerrüttungen zwischen der VP und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, die zur FPÖ wechselte, rechnet sich Grünen-Kandidat Alexander Hirschenhauser aber Chancen aus. In Mariahilf hatte die SPÖ zuletzt elf Prozentpunkte Vorsprung auf die Grünen, die 26 Prozent holten – dennoch gibt sich Kandidatin Susanne Jerusalem kämpferisch. (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2015)

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