Flüchtlinge: Kroatien öffnet zwei Grenzübergänge zu Serbien

Migrants wait to cross the border from Serbia into Croatia near the village of Babska
Migrants wait to cross the border from Serbia into Croatia near the village of BabskaREUTERS
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Regierungschef Zoran Milanovic warnte bereits am Nachmittag, er werde die Grenze wieder schließen, sollte dies im nationalen Interesse sein.

Kroatien hat an der Grenze zu Serbien die beiden Übergänge bei Bajakovo und Tovarnik am Freitag um 17.00 Uhr wieder geöffnet. Auf der Website des kroatischen Innenministeriums hieß es dazu am Freitagabend: "Die Grenzübergänge Bajakovo und Tovarnik sind für den gesamten Verkehr, ohne Restriktionen, offen." Bereits am Nachmittag hatte die Regierung den Schritt in Aussicht gestellt. Regierungschef Zoran Milanovic warnte am Freitag jedoch, er werde die Grenze wieder schließen, sollte dies im Interesse Kroatiens sein. Er kritisierte Serbien erneut, es lasse die Flüchtlinge "ohne jede Kontrolle" durch das eigene Gebiet passieren.

"Unsere Maßnahme an der Grenze war vielleicht hart, sie waren aber zum Schutz der nationalen Interessen und der Kontrolle der Migrantenstroms", sagte Milanovic. Im Streit um den Umgang mit Flüchtlingskrise wirft Zagreb seinem Nachbar vor, die Flüchtlinge absichtlich nur nach Kroatien zu lenken. Mit der Grenzblockade wollte man Serbien dazu zwingen, den Flüchtlingsstrom über seine Grenze nach Kroatien einzudämmen.

Kompletter Einreisestopp am Donnerstag

Zunächst sperrte Kroatien den Lkw-Verkehr an der Grenze zu Serbien. Als Serbien daraufhin seine Grenze für kroatische Lkw und Güter sperrte, habe Kroatien mit einer weiteren Maßnahme reagieren müssen, betonte er weiter. An der kroatisch-serbischen Grenze wurde am Donnerstag ein Einreisestopp für alle Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen eingeführt.

Kroatien könne keine 10.000 Flüchtlinge täglich aufnehmen, wenn man die Ordnung erhalten möchte, mahnte der Regierungschef. Dies sei eine Frage der nationaler Sicherheit und des Funktionieren des Landes, sagte Milanovic. "Die nationale Sicherheit wird immer den Vorrang vor dem Profit der Unternehmen haben", sagte er.

Ungarn baut Zaun an slowenischer Grenze ab

Ungarn hat unterdessen  begonnen, den am Tag zuvor aufgestellten Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Slowenien und somit innerhalb des Schengenraums wieder abzubauen. Der Staatssekretär des slowenischen Innenministeriums, Bostjan Sefic, reagierte darauf bei einer Pressekonferenz in Ljubljana mit den Worten: "Das ist ein gutes Zeichen."

Für die nächsten Tage sei ein Treffen der Innenminister beider Länder geplant, sagte Sefic. Nach Angaben der ungarischen Seite sei es zu einem Missverständnis gekommen, erklärte der slowenische Außenminister Karl Erjavec, nachdem die slowenische Botschafterin Ksenija Skrilec am Freitag mit dem ungarischen Innenminister Sandor Pinter zusammengetroffen war. Der Minister habe sich für das Missverständnis entschuldigt und angekündigt, dass Ungarn den Zaun wieder abbauen werde.

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(APA)

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