Reaktionen: ''Historisch'', ''schmerzlich'' und ''schockiert''
Die ersten Hochrechnungen liegen vor - und lassen die FPÖ jubeln. Bei den übrigen Parteien herrscht Sprachlosigkeit.
30.12.2016 um 16:56
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) kommentierte das Wahlergebnis betont optimistisch: „Wir haben im Wahlkampf gewarnt davor, dass es zu einem Stechen zwischen ÖVP und Freiheitlichen kommt. Das ist zu unseren Gunsten ausgegangen. Danke allen, die uns unterstützt haben.“ Allerdings räumt er ein: „Wir haben bei dieser Wahl einen Preis bezahlt, den wir nicht verschuldet haben – niemand, schon gar nicht eine regionale Regierung, kann die Flüchtlingskrise lösen; das kann nur vor Ort passieren.“ Leider hätten „jene gewonnen, die die verständlichen Ängste und Sorgen der Menschen verstärkt haben“.
APA/HERBERT NEUBAUER
Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner zeigte sich „überrascht, dass es über 30 Prozent sind". Er nehme das Ergebnis „mit großer Demut an", hielt er fest. „Dass die anderen Parteien nur gegen die FPÖ gewahlkämpft haben, war zu wenig", so sein Fazit. Er sein nun jedenfalls für alle Gespräche offen und wolle niemanden ausgrenzen. Der freiheitliche Landesparteigeneralsekretär Erwin Schreiner sprach von einem „historischen Ergebnis, das man nicht einmal zu träumen gewagt hat."
APA/HERBERT NEUBAUER
SPÖ-Spitzenkandidat Reinhold Entholzer wirkte ermattet: „Die Angst- und Hassparolen der FPÖ sind auf einen fruchtbaren Boden gefallen", sagte er. Man habe es nicht geschafft, den Menschen zu vermitteln, dass man den Flüchtlingsansturm ordentlich vorbereitet habe. Landesgeschäftsführer Peter Binder sprach von einer „schmerzlichen Niederlage für SPÖ und ÖVP". Der rote Klubobmann Christian Makor war „tief schockiert". „Wir konnten und wollten es nicht glauben."
APA/HELMUT FOHRINGER
Für die Neos rund um Judith Raab hat nach der ersten Hochrechnung die Zitterpartie begonnen. Es sei „denkbar knapp", aber die Prognosen würden den Einzug der Pinken noch offen lassen, so die Spitzenkandidatin. Sie setzte ihre Hoffnung auf die großen Städte, die noch nicht ausgezählt waren. Wahlkampfleiter Christoph Gruber ebenfalls optimistisch: „In Linz wird noch eine Überraschung gelingen."
APA/HELMUT FOHRINGER
Der grüne Spitzenkandidat Rudi Anschober ortete in der Landtagswahl „die schwierigste Wahl, die ich erlebt habe". Es sei erfreulich, dass es Zuwächse gebe. Dies sei eine Bestätigung dafür, dass die Grünen einen „Kurs der Menschlichkeit gefahren sind." Gleichzeitig forderte Anschober auch für die Zukunft eine „Allianz der Menschlichkeit und der Vernunft" - bestehend aus ÖVP; SPÖ und Grünen.
APA/HERBERT NEUBAUER
SPÖ-Bundeschef und Bundeskanzler Werner Faymann gab sich am Sonntag „enttäuscht". „Das braucht man nicht schönreden", betonte er. „Die Wähler haben entscheiden, dass das Flüchtlings-Thema andere Themen verdrängt hat. Es sind viele Ängste hervorgekommen."
APA/HERBERT P. OCZERET
„Es wäre mehr drinnen gewesen", meinte Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner. Die Vergleichbarkeit mit der Landtagswahl 2009 sei aber nicht möglich. Das Problem Asyl und die Angst der Menschen in Österreich habe die ÖVP sehr wohl ernst genommen. Doch das Thema sei eine komplexe Angelegenheit. "Schade, dass es die FPÖ so dargestellt hat, dass es eine einfache Patentlösung gibt."
APA/HERBERT NEUBAUER
FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache meldete sich „überwältigt" zu Wort: „Wir waren von Anbeginn an immer optimistisch, aber dieser überwältigende Vertrauensbeweis der Wähler übertrifft sogar unsere eigenen Erwartungen." Spitzenkandidat Haimbuchner gratuliert er „herzlichst zu diesem Ergebnis". Nun freue er sich auf die Wahl in der Bundeshauptstadt. Strache: „In Wien ist alles möglich."
APA/HELMUT FOHRINGER
Neos-Parteichef Matthias Strolz will die Hoffnung auf den Einzug in den Landtag noch nicht aufgeben. Sollten die Pinken diesen verpassen, wäre dies „natürlich bitter". Immerhin sei man doch angetreten, um Reformen in das politische System zu bringen. „Es ist ein guter Zwischenschritt, ich hätte mir gewünscht, dass er größer ausfällt." Zum FPÖ-Erfolg meint der Parteichef, er halte das „Phänomen Rechtspopulismus" für nicht stabil.
APA/HARALD DOSTAL
Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig betonte, ihre Partei stehe in Oberösterreich für eine „Zusammenarbeit jenseits von Blau" weiter zur Verfügung. Das Flüchtlingsthema sei „extrem dominant" gewesen, meinte Glawischnig. Sie könne sich an keine Wahl erinnern, die so stark von einem Thema überlagert worden sei.
APA/HARALD DOSTAL
Reaktionen: ''Historisch'', ''schmerzlich'' und ''schockiert''
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.