OÖ: Starke FPÖ-Gemeinden haben kaum Flüchtlingsquartiere

Starke FPÖ-Gemeinden kaum mit Flüchtlingsquartieren
Starke FPÖ-Gemeinden kaum mit Flüchtlingsquartieren APA/HERBERT NEUBAUER
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In 40 Gemeinden erzielte die FPÖ bei der Landtagswahl über 40 Prozent - in 30 davon leben keine Asylwerber in Grundversorgung bzw. Bundesbetreuung.

Ärger über den Umgang der Politik mit der Flüchtlingskrise war für viele FPÖ-Wähler in Oberösterreich ein Motor. Doch gerade in den blauen Hochburgen kann dieses Gefühl kaum auf persönlichen Erfahrungen beruhen, sind dort doch nur vereinzelt Flüchtlinge untergebracht. Das zeigt eine Auswertung der ORF-Grafik über die Asyl-Betreuungsquoten in den Gemeinden.

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In 40 Gemeinden erzielte die FPÖ bei der Landtagswahl über 40 Prozent - in 30 davon leben keine Asylwerber in Grundversorgung bzw. Bundesbetreuung (Stand 21. September). Freiheitliche Hochburg schlechthin war etwa St. Georgen in Fillmannsbach. Dort erzielten die Freiheitlichen 56,63 Prozent. Asylwerber ist in der 390-Seelen-Gemeinde indes kein einziger untergebracht. St. Roman war die Gemeinde mit dem größten blauen Plus (34, 05 Prozentpunkte) und beherbergt ebenfalls keine Flüchtlinge.

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Die höchste Unterbringungsquote in den blauen 40plus-Gemeinden hat Sigharting. Auf die 798 Einwohner kommen 38 Flüchtlinge, macht 4,76 Prozent. Die FPÖ erzielte dort 40,8 Prozent. In Vichtenstein leben 30 Flüchtlinge und 666 Einheimische, die Betreuungsquote beträgt 4,5 Prozent und die FPÖ erhielt 41,27 Prozent der Stimmen.

Landesweiter Quotensieger ist St. Nikola an der Donau, das 839 Einwohner hat und wo 120 Asylwerber betreut werden (14,3 Prozent Unterbringungsquote). Die FPÖ erzielte dort zwar einen deutlichen Stimmenzuwachs (plus 15,86 Punkte), liegt aber mit 22,9 Prozent unter dem Landesergebnis (30,36 Prozent).

In St. Georgen im Attergau liegt die Erstaufnahmestelle Thalham. Im 4.376 Einwohner starken Ort lebten vergangene Woche 239 Asylwerber, die Quote liegt demnach bei 5,46 Prozent. Die Blauen erstarkten dort deutlich und legten um 16,87 Punkte auf 36,6 Prozent zu. In Bad Kreuzen wurde die langjährige Bundesbetreuungsstelle zum oberösterreichischen Asyl-Verteilerzentrum. Bei 2.367 Einwohnern befinden sich 238 Asylwerber im Ort, die Quote beträgt 10,05 Prozent. Die FPÖ legte um 16,95 Prozentpunkte auf 28,99 Prozent zu, der Ort bleibt trotz massiver ÖVP-Verluste (minus 18,15) aber schwarze Hochburg mit 54,68 Prozent.

FPÖ stimmenstärkste Partei in Wels

In absoluten Zahlen viel scheinen die 1.435 Asylwerber, denen in Linz Unterkunft geboten wird. Bei 194.427 Einwohnern sind dies aber gerade einmal 0,73 Flüchtlinge pro 100 Einwohner. Die FPÖ legte um 11,57 Punkte auf 26,83 Prozent zu. In Wels führten die Freiheitlichen einen Ausländerwahlkampf, wurde stimmenstärkste Partei und werden wohl auch den Bürgermeistersessel erobern. In Oberösterreichs zweitgrößter Stadt leben 59.858 Bewohner und 187 Flüchtlinge - was eine Quote von gerade einmal 0,31 Prozent bedeutet.

In Ohlsdorf steht ein Containerdorf. Im Wohnort von Thomas Bernhard wuchsen die Freiheitlichen stark (plus 19,63) und nahmen mit 33,17 Prozent der ÖVP (34,14 Prozent) fast den ersten Platz ab. Weniger massiv lässt sich dieser Effekt in Mondsee, wo ebenfalls Container aufgestellt wurden, nachvollziehen. Die FPÖ legte dort um 14,74 Prozentpunkte zu und erzielte 27,14 Prozent. Die Volkspartei verlor die absolute Mehrheit, ist aber mit 44,79 Prozent weiter klar auf Platz eins.

(APA)

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