A4-Flüchtlingsdrama: Bulgarien will Lkw-Fahrer ausliefern

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Archivbil:(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Es gebe genügend Beweise für eine Mittäterschaft und das Strafverfahren könne in Eisenstadt geführt werden, urteilt ein bulgarisches Gericht.

Der 32-Jährige Lkw-Lenker, in dessen Laster Ende August auf der Ostautobahn (A4) 71 Flüchtlinge gestorben sind, soll nach Österreich ausgeliefert werden. Diese Entscheidung hat das Bezirksgericht in der nordwestbulgarischen Stadt Montana am Dienstag gefällt. Es gebe genügend Beweise gibt für eine Mittäterschaft und das Strafverfahren könne in Eisenstadt geführt werden. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Montana unterstreicht jedoch, dass man nun die fünftägige Berufungsfrist abwarten muss. Erst dann könne die Auslieferung umgesetzt werden.

Nachdem in Österreich ein Strafverfahren gegen den 32-Jährigen eingeleitet worden war, hatte sich auch die bulgarische Spezialanwaltschaft, die für Schwerverbrechen zuständig ist, eingeschaltet und selbst Ermittlungen gegen den Lkw-Lenker eingeleitet. Dadurch hatte sich das Auslieferungsverfahren in die Länge gezogen.

In der Zwischenzeit bleibt der Bulgare weiter in U-Haft. Die Justiz wirft ihm vor, den Lkw, in dem die Flüchtlinge erstickten, zumindest auf einem Teil der Strecke zwischen Ungarn und Österreich gesteuert zu haben. Laut Staatsanwaltschaft muss sich der Verdächtige wegen Beteiligung an einem kriminellen Schlepperring und fahrlässiger Tötung in 71 Fällen verantworten.

Der Kühl-Lkw war von den Schleppern in einer Pannenbucht bei Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) abgestellt und am 27. August entdeckt worden. Seither wurden mehrere Verdächtige, vor allem in Ungarn, inhaftiert.

(APA)

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