Mit dem Kreuzer "Moskwa", einem Zerstörer und einer Fregatte liegt das Gros der schweren Einheiten dieser Flotte vor Syrien, dazu Landungsschiffe und Frachter. Ein Ziel: Die Sicherung des Luftraums über Latakia.
Nach dem Beginn der russischen Luftwaffenoperationen über Syrien haben mehrere bedeutende Einheiten der russischen Schwarzmeerflotte am Freitag Position vor der syrischen Küste bei der Hafenstadt Latakia bezogen. Laut Admiral Viktor Krawtschenko befänden sich dort nunmehr der Raketenkreuzer "Moskwa" sowie eine Fregatte und ein amphibisches Landungsschiff. Die Marine halte dort eine Übung mit Artillerie ab, es gehe aber auch um den Schutz des Luftraums über dem Flughafen von Latakia. Dort sind seit Ende September russische Flugzeuge stationiert.
"Angriffe aus der Luft auf unsere Kampfjets und Hubschrauber sind fast unmöglich", sagte Krawtschenko. Er verwies vor allem auf die Moskwa, einen Kreuzer der Slava-Klasse, der zur Luftverteidigung unter anderem mit Langstrecken-Luftabwehrraketen Typ S-300F (SA-N-6 "Grumble", Reichweite bis zu etwa 100 Kilometer) und Kurzstreckenraketen "Osa" (SA-N-4 "Gecko", etwa zehn Kilometer) ausgerüstet ist.
Die etwa 190 Meter lange Moskwa (500 bis 600 Mann Besatzung) ist nichts Geringeres als das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte; sie war schon Mitte/Ende September mit mehreren Begleitern, darunter dem Lenkwaffenzerstörer "Smetlivy" (Kashin-Klasse) und dem großen amphibischen Landungsschiff "Saratov" (Alligator-Klasse) von der Heimatbasis auf der Krim aus Richtung Mittelmeer ausgelaufen; Beobachter am Bosporus erkannten unter anderem auch das Landungsschiff "Nowotscherkassk" (Ropucha-Klasse) und ein elektronisches Aufklärungsschiff.
Schon zuvor waren mehrere russische Kriegsschiffe in syrischen Gewässern gelegen, darunter eine Fregatte, ein Raketenschnellboot, Frachter und kleinere Landungsschiffe. Die eigentliche russische Marinebasis in Syrien befindet sich in Tartus, etwa 70 Kilometer südlich von Latakia und nicht mehr weit vom Libanon entfernt. Zuletzt waren dort Erweiterungsarbeiten im Gange.
Warnung an zivilen Flugverkehr
Seitens der russischen Marine waren auch Luftabwehrübungen im östlichen Mittelmeer für den Monat Oktober angekündigt worden, daher solle der zivile Flugverkehr in dieser Zeit eine bestimmte Zone zwischen Syrien und Zypern meiden, hieß es in der entsprechenden Verlautbarung vom 24. September. Die "Übung" habe im übrigen nichts mit der aktuellen Lage zu tun sondern sei schon im Vorjahr geplant worden, hieß es.
Damals hatte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow übrigens auch gesagt, dass Medienberichte, wonach sich Russland für einen Angriff gegen den "Islamischen Staat" (IS) in Syrien rüste, mit der Realität nichts zu tun hätten.
Die Landungsschiffe "Nowotscherkassk" und "Saratov" sind für den Transport von jeweils etwa 300 bis 400 Mann Marineinfanterie und Kombinationen von zehn bis 40 Panzern, Schützenpanzern und anderen Fahrzeugen geeignet. Der schwere Überwasserkern der russischen Schwarzmeerflotte besteht in der Regel aus dem Kreuzer Moskwa, dem erwähnten Zerstörer und zwei Fregatten, was bedeutet, dass nun drei Viertel davon vor dem Bürgerkriegsland Syrien liegen.
Admiral Krawtschenko ist übrigens nicht mehr im aktiven Dienst, sondern wurde 2005 pensioniert. Der 72Jährige, der 1996 bis 1998 die Schwarzmeerflotte kommandiert hatte, ist allerdings weiter ein einflussreicher Mann im Marinewesen.
Aufmarschgebiet der Flotten
Das östliche Mittelmeer ist jedenfalls zu einem ziemlichen Aufmarschgebiet von Kriegsschiffen geworden: Abgesehen von Einheiten der dortigen Küstenstaaten wie der Türkei, Griechenland und Ägypten liegen etwa auch US-, britische, französische und deutsche Kriegsschiffe dort. Zuletzt gab es Gerüchte, ein chinesischer Zerstörer und eine Fregatte seien im Roten Meer mit Kurs auf Syrien unterwegs. (wg)