Sind blaue Augen lichtempfindlicher als braune?

Blaue Augen haben weniger dunkle Pigmente, darum lassen sie mehr Licht durch. Dafür erkranken Blauäugige seltener an Grauem Star.

Blaue Augen haben weniger dunkle Pigmente, darum lassen sie mehr Licht durch. Dafür erkranken Blauäugige seltener an Grauem Star. „Wir untersuchen bei Augenerkrankungen auch, ob es einen Zusammenhang mit der Augenfarbe gibt“, sagt Anton Haas von der Uni-Augenklinik in Graz.

Ob Sommersonne oder strahlend schöner Wintertag: Wer blaue Augen hat, zwinkert schneller, wenn er ans Licht geht. „Blaue Augen lassen mehr Streulicht durch. Je weniger Melanin man produziert, desto weniger Pigmente schützen den Körper“, sagt Mediziner Anton Haas. Darum haben Blauäugige auch eher helle Haut und helles Haar, Braunäugige sind eher dunkle Typen. Grünäugige haben mittel viele Pigmente, sind also Mischtypen. So oder so: Eine Sonnenbrille schützt vor UV-Strahlung, die die Netzhaut dauerhaft schädigen kann. Auch günstige Modelle haben bereits entsprechende Filter.

Die Augenfarbe entsteht in der Regenbogenhaut. Im Stroma, der vorderen Iris-Schicht, und im Pigmentblatt dahinter lagern sich Pigmente ein. Je dichter, desto dunkler ist die Augenfarbe und die dichte Pigmentschicht schützt eben auch vor der Sonne. Bei der Geburt ist nur wenig Melanin vorhanden, darum werden die meisten Menschen mit blauen Augen geboren.

Blaue Augen sind aber nicht nur etwas lichtempfindlicher, auch Kontraste werden schwächer wahrgenommen. „Die Sehschärfe ist aber gleich“, so Haas. Helle Typen erkranken allerdings eher an malignen Melanomen, bösartigen Tumoren. Diese sind bei Braunäugigen seltener, sie bekommen aber häufiger Grauen Star.

Dass Menschen mit blauen Augen eher zu Makuladegeneration neigen, hat sich bislang nicht gezeigt. Alter und Gene gelten als Risikofaktoren. Herauszufinden, warum jemand letztlich erkrankt, ist Teil von Haas' Forschungsarbeit, die viele betrifft: Allein an der Grazer Ambulanz werden jährlich rund 10.000 Behandlungen mit Injektionen von Antikörpern gegen diese Netzhauterkrankung durchgeführt.

Senden Sie Fragen an: wissen@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.