Bundesliga: Salzburg jubelt, Rapid verärgert

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Nach dem Sieg im Schlagerspiel bei Rapid, fehlt Salzburg nur noch ein Punkt auf den Tabellenführer. Die Wiener sind über den Schiedsrichter erzürnt.

Rapid hat es nicht geschafft, sich in der Fußball-Bundesliga vorne abzusetzen. Titelverteidiger Red Bull Salzburg kam dem Tabellenführer mit dem glücklichen 2:1-Erfolg im Happel-Stadion zum Abschluss der elften Runde am Sonntag bis auf einen Punkt nahe. Mit der Wiener Austria und Admira Wacker Mödling liegen vier Teams innerhalb von zwei Zählern.

Es kündigt sich also ein spannendes Rennen um die Herbstmeisterkrone an. "Selbst wenn wir gewonnen hätten, wäre nichts entschieden gewesen. Die Meisterschaft geht noch sehr lange", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Sein Gegenüber Peter Zeidler war froh, dass der Rückstand nicht auf sieben Punkte angewachsen ist. "Wir hatten natürlich manchmal Glück, aber ich denke nicht, dass der Sieg geklaut ist. Wir sind nur mehr einen Punkt hinten, das ist im Moment nicht so schlecht", freute sich der Deutsche.

Die Partie war vor der Pause ein echtes Schlagerspiel. Beide Mannschaften spielten munter nach vorne, das Tempo war enorm hoch. Nach dem Seitenwechsel ließ das Niveau aber deutlich nach, Chancen waren nur mehr Mangelware. "Wir waren kämpferisch, läuferisch und fußballerisch einen Tick besser als Rapid", analysierte Salzburg-Goalie Alexander Walke. Die Rapidler sahen das etwas anders. "Wir brauchen uns nicht verstecken, ich glaube nicht, dass Salzburg die bessere Mannschaft war", resümierte Christopher Dibon nach der "sehr schmerzenden" Niederlage.

Vorne stark, hinten anfällig

Die mittlerweile neun Partien ungeschlagenen Salzburger präsentierten sich wie so oft in dieser Saison in der Offensive stark, aber in der Defensive auch sehr anfällig. Wie schon beim 4:2 gegen Mattersburg fiel der erste Gegentreffer aus einer Standardsituation. "Wir sind momentan als Mannschaft noch nicht in der Lage, bei Standards in der Zone richtig korrekt zu verteidigen", musste Zeidler eingestehen. So konnte Stefan Stangl nach einem Kainz-Eckball einköpfeln. Stephan Auer hätte nach einem Freistoß und einer Salzburger Unachtsamkeit per Kopf beinahe auf 2:0 erhöht.

Um weitere Gegentreffer zu verhindern, stellte Zeidler zur Pause bei Standards von Raum- auf Manndeckung um. "Wir werden auch in den nächsten Wochen mit einer klaren Mann zu Mann Zuordnung weitermachen, aber natürlich bleibt es mittel- und langfristig das Ziel, als Mannschaft in der Zone zu verteidigen und keine Gegentore zu bekommen", gab Zeidler Einblick.

Vor dem Ausgleich hatten die "Bullen" weiteres Glück. Schiedsrichter Dominik Ouschan übersah bei einem Angriff der Wiener ein klares Foul an Steffen Hofmann. Es folgte ein Bilderbuchkonter, den Takumi Minamino mit einem abgefälschten Schuss zum 1:1 abschloss.

Müller kaum zu beruhigen

Rapids Sportdirektor Andreas Müller war stinksauer, schon zur Pause hatte er auf dem Weg in die Kabine lautstark mit Ouschan diskutiert, nach Schlusspfiff war der Ärger noch immer nicht verflogen. Erzürnt waren auch die Spieler. "Die Entscheidung war nicht strittig, das war ein klares Foul. Der Schiedsrichter hat noch gesagt, ich soll normal weiterlaufen, das ist aber leider nicht möglich, wenn mir jemand das 'Haxl' stellt", ärgerte sich Rapids Kapitän. Und Dibon ergänzte: "Ich bin richtig heiß, weil es einfach viele Entscheidungen gegeben hat, die der Schiedsrichter anders gesehen hat als wir."

Die Rapidler hatten es aber in der eigenen Hand, den Gegentreffer trotz Fehlentscheidung zu verhindern, war diese doch nahe des Salzburger Sechzehners passiert. "Es war ein klares Foul, das nicht gegeben wurde, aber klar ist auch, dass man den Konter unterbinden muss, in dem man ein taktisches Foul begeht", schilderte Barisic seine Sicht.

Fehlendes Glück hatten die Hütteldorfer auch in der ziemlich ereignislosen zweiten Hälfte. Der Schuss von Christian Schwegler zum 2:1 wurde von Dibon unhaltbar für Jan Novota abgefälscht. "Meine Mannschaft hat alles rausgeholt aus Körper und Kopf und wirklich ein gutes Spiel absolviert, aber wir hatten sehr viel Pech. Meiner Meinung nach wäre ein Unentschieden verdient gewesen. Das Glück wird aber wieder zurückkommen", sagte Rapids Trainer.

Chance zur Revanche in Salzburg

Seine Truppe hat ein hartes Programm vor sich. Nach der Länderspielpause warten in nicht einmal zwei Wochen fünf Pflichtspiele, darunter das Derby am 25. Oktober im Happel-Stadion. Zuvor geht es auswärts gegen Schlusslicht WAC und in der Europa League gegen Viktoria Pilsen. "Wenn man ständig mit dem Wort müde oder Doppelbelastung konfrontiert wird, dann glaubt man es irgendwann selber, das sollten wir außen vor lassen. Wir freuen uns auf jedes Spiel", will Barisic nicht jammern.

Für Salzburg steht am 17. Oktober das Heimspiel gegen die Admira auf dem Programm. "Wir müssen und können es noch besser machen", sieht Zeidler viel Luft nach oben. Zum dritten Saisonduell mit Rapid kommt es noch vor Weihnachten, am 13. Dezember sind die Hütteldorfer nach dem 2:1-Erfolg am 1. August wieder in der Mozartstadt zu Gast.

(APA)

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