Tschechien, Slowakei und Polen wollen hunderte Soldaten an ungarische EU-Außengrenze schicken.
Prag. Die tschechische Regierung hat einen Vorstoß zur Sicherung der ungarischen Grenze durch die Višegrad-Staaten gemacht: Die Armeen von Tschechien, der Slowakei und Polen sollen gemeinsam mit dem ungarischen Militär die EU-Außengrenze schützen, erklärte Premierminister Bohuslav Sobotka am Montag in Prag. „Unsere Regierung ist bereit, Ungarn beim Schutz der Schengen-Grenze zu helfen“, sagte er.
Laut Sobotka wollen die Innenminister der Višegrad-Gruppe die Idee am Donnerstag besprechen. Bezüglich der Größenordnung der Mission könnten „hunderte“ Soldaten für mehrere Monate in die ungarische Grenzregion geschickt werden. Ungarn, Tschechien und die Slowakei haben in der Flüchtlingskrise aufgrund ihrer Ablehnung der geplanten EU-Quotenregelung Kritik auf sich gezogen. Nur Polen hat dem EU-Verteilschlüssel zugestimmt. Tschechien steht auch beim Thema Unterbringung von Flüchtlingen in der Kritik: 123 Asylwerber haben Klagen gegen den Staat wegen schlechter Unterbringung eingereicht.
10.000 Neuankömmlinge
Ungebrochen ist indes der Andrang der Flüchtlinge in Serbien und Kroatien. Im südserbischen Presovo zählte man am Wochenende 10.000 Neuankömmlinge. Lange Warteschlangen bildeten sich bei der Registrierung. Im südserbischen Bujanovac nahe Mazedonien wird indes ein neues Flüchtlingscamp errichtet. Auch in Kroatien registrierte man am Wochenende rund 11.100 Flüchtlinge. Die Menschen kommen aus Serbien und werden anschließend in Bussen und Zügen an die ungarische Grenze transportiert. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2015)