Russland dementiert Angfriffe auf Palmyra

AFP
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Das syrische Staatsfernsehen berichtet über russische Luftschläge gegen die Terrormiliz IS in Palmyra. Russland spricht von "absoluten Lügen".

Russische Kampfflugzeuge haben nach Angaben des syrischen Fernsehens erstmals Stellungen des Islamischen Staates (IS) in und um Palmyra angegriffen. Die Angriffe erfolgten "in Koordination mit der syrischen Luftwaffe", berichtete das syrische Fernsehen am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise.

Das russische Verteidigungsministerium dementiert, Ziele in Palmyra angegriffen zu haben. "Alle Berichte ausländischer Medien, dass russische Flugzeuge Luftangriffe gegen die Stadt Palmyra geflogen sind, sind absolute Lügen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstag in Moskau. Die russische Luftwaffe greife keine Siedlungsgebiete an, erst recht nicht, wenn sich dort "architektonische Denkmäler" befänden.

Bei rund 40 Angriffen seit dem Vortag seien in Syrien 19 Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) ums Leben gekommen, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, in Palmyra seien drei Munitionslager und 20 gepanzerte Fahrzeuge der Extremisten zerstört worden. 

Triumphbogen gesprengt

Die Extremisten der radikalsunnitischen IS-Organisation hatten die zum Weltkulturerbe gehörende antike Stadt Ende Mai erobert und seither zahlreiche wertvolle Stätten dort zerstört Am Sonntag sprengten sie den 2000 Jahre alten Triumphbogen von Palmyra in die Luft.

Der Direktor der Antikenbehörde, Mamun Abdelkarim, warnte vor kurzem, der Stadt drohe die vollständige Vernichtung. Palmyra könne nur gerettet werden, wenn die internationale Gemeinschaft die syrische Armee bei der Befreiung der Stadt von der IS-Miliz unterstütze.

Russland hatte am 30. September mit seiner Militärintervention in Syrien begonnen. Moskau will nach eigener Darstellung mit den Luftangriffen die Extremisten der IS-Miliz und der Al-Nusra-Front sowie andere "Terroristen" bekämpfen. Der Westen wirft Russland aber vor, vor allem Staatschef Bashar al-Assad stützen zu wollen.

(APA/AFP)

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