"Stop Torture": Demo für Freilassung von Blogger Badawi

Ensaf Haidar
Ensaf HaidarAPA/EPA/ARNO BURGI
  • Drucken

Die Ehefrau des saudischen Bloggers präsentierte in Wien ihr Buch "Freiheit für Raif Badawi". Die Grünen versprachen Unterstützung.

Ensaf Haidar, die Frau des inhaftierten regimekritischen saudischen Bloggers Raif Badawi hat Dienstagmittag gemeinsam mit rund 20 bis 30 Menschen vor der saudischen Botschaft in Wien für die Freilassung ihres Mannes demonstriert. Amnesty International Österreich organisierte die Kundgebung. Mit dem Rufen der Parolen "Stop Torture" und "Free Raif" wollten sie erneut ein lautstarkes Zeichen setzen.

Zuvor hatte die 35-jährige Haidar, die auf Einladung der Grünen am Montag ihr neues Buch "Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens" im Palais Epstein präsentierte, auch weiterhin den Kampf um die Freilassung ihres Mannes fortzuführen. Denn Raifs Platz "sei nicht im Gefängnis".

Glawischnig: Engagement der Regierung hat nachgelassen

Eva Glawischnig, die Bundessprecherin der Grünen, versprach Unterstützung für Haidar. "Wir werden uns weiterhin für die Freilassung von Raif Badawi einsetzen. Bedauerlich ist, dass der Einsatz der Regierung für ihn stark nachgelassen hat", so die Politikerin am Dienstag in einer Stellungnahme. Der Auftrag in Österreich sei daher, den politischen Druck aufrecht zu erhalten, um zu verhindern, dass sein Schicksal als Gewissensgefangener und Gefolterter in Vergessenheit gerate.

Der Generalsekretär von Amnesty Österreich, Heinz Patzelt, zitierte den Blogger und lobte dessen Mut: "Moslems, Juden, Christen - alle sind gleichwertig. Und es muss möglich sein, an verschiedene Gottheiten zu glauben. Das hat uns Badawi vermittelt und das ist eine wichtige Botschaft", so Patzelt.

Badawi war von einem saudi-arabischen Gericht zu einer Geldstrafe, zehn Jahren Haft und zu 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Die ersten 50 hatte er Anfang Jänner erhalten. Eine weitere Auspeitschung wurde bisher "aus medizinischen Gründen" verschoben. Sein Schicksal bleibt nach wie vor ungewiss. Derzeit wartet man auf das Revisionsurteil der saudischen Gerichtsbarkeit.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

GERMANY AMNESTY INTERNATINOAL MEETING
Außenpolitik

Abdullah-Zentrum: Badawi und das wütende Königshaus

Saudiarabien reagiert scharf auf Kritik an der Bestätigung der Prügelstrafe für den liberalen Blogger. Ruhig bleibt es am Dialogzentrum in Wien. Selbst das Kanzleramt hält sich zurück.
Salman Rushdie warnt vor Selbstzensur.
Literatur

Meinungsfreiheit: Salman Rushdie, gar nicht ruhig

Der Autor der „Satanischen Verse“ sieht uns im Welt-Krieg um die Meinungsfreiheit. Das Thema bestimmte auch den Auftakt zur Frankfurter Buchmesse. Der Iran rief zum Protest gegen Rushdie auf.
SAUDI ARABIA JEDDHA
Weltjournal

Die sanfte Revolte der Künstler

Im konservativen Saudiarabien erlebt die moderne Kunst derzeit einen bisher nie dagewesenen Aufschwung. Zentrum dieser neuen jungen Szene ist die Hafenstadt Jeddah.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.