1,1 Millionen Zuseher für "Elefantenrunde"

Wien Wahl 2015. Diskussion der Spitzenkandidaten
Wien Wahl 2015. Diskussion der Spitzenkandidaten(c) ORF (Milenko Badzic)
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Die TV-Konfrontation vor der Wien-Wahl erzielte im ORF und auf Puls 4 Top-Quoten. Kritik an Moderator Paul Tesarek wies der ORF zurück.

Der ORF und der Privatsender Puls 4 erzielten mit der "Elefantenrunde" zur Wiener Landtagswahl Montagabend Top-Quoten: 1,1 Millionen Seher verfolgten die TV-Konfrontation mit den Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl. Im ORF sahen durchschnittlich 972.000 Österreicher zu, auf Puls 4 waren es 123.000 Zuschauer. Die Senderspitzen lagen sogar höher. Kritik an ORF-Moderator Paul Tesarek wies der ORF zurück.

"Der ORF und offenbar auch das Publikum ist mit der gestrigen Sendung sehr zufrieden, mehr als eine Million Zuseher im ORF sprechen für sich", hieß es im öffentlich-rechtlichen Sender. ORF 2 kam mit der Wahlkampfdebatte auf 34 Prozent Marktanteil, in der werberelevanten Zielgruppe bei den 12- bis 49-Jährigen auf 25 Prozent. Bei Puls 4 waren es 4,2 Prozent bzw. 13,3 in der Werbezielgruppe.

Der Privatsender fuhr mit dem anschließenden "Pro und Contra Wahl-Spezial" mit 400.000 Sehern in der Spitze und durchschnittlich 288.000 Zuschauern auch gleich einen neuen Rekordwert für sein Talk-Format ein.

Tesarek nicht unparteiisch genug?

Während Puls 4-Infochefin und Anchor-Woman Corinna Milborn für ihre Moderation gute Rückmeldungen erhielt, gab es an der Performance von ORF Wien-Chefredakteur und Moderator Paul Tesarek einige Kritik. In sozialen Netzwerken wurde Tesareks Interviewführung von Politikexperten als "seltsam" beurteilt.

Die Kritikpunkte: Bei Themen wie Steuern oder Verkehr brachte sich Tesarek inhaltlich in die Diskussion ein und vertrat nicht ganz unparteiisch die Argumentationslinie der regierenden SPÖ-Grün-Koalition, gegenüber der NEOS-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger trat der ORF-Moderator unhöflich bis unwirsch auf. Höhepunkt: Tesarek sprach Meinl-Reisinger mit falschem Namen als Reinl-Reisinger an, die daraufhin meinte, Tesarek könne gerne auch Reinl-Meisinger sagen.

Homoehe-"Scherz"

Dass Tesarek auch noch einen Homoehe-"Scherz" beisteuerte, sorgte bei einigen Sehern ebenfalls für Verwunderung. FPÖ-Chef Strache meinte in Richtung Tesarek schließlich, dass ohnehin jeder Zuseher wisse, wie man ORF-Chefredakteur beim ORF Wien werde. Strache spielte damit offenbar auf den Umstand an, dass einigen ORF-Landesstudios eine besondere Nähe zur jeweiligen Landeshauptmann-Partei nachgesagt wird.

Der ORF wies die Kritik an Tesarek am Dienstag zurück. "Paul Tesarek ist Chefredakteur und Moderator mit jahrzehntelanger unbestrittener journalistischer Erfahrung und Kompetenz. Geschmäcklerische Bewertungen von Moderationen gibt es bei jeder politischen Diskussion. Das kommentieren wir nicht", erklärte ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann.

Landtagswahl ist Sache des Landesstudios

Warum der ORF bei einer solchen österreichweit im Hauptabendprogramm ausgestrahlten TV-Debatte zur mit Spannung erwarteten Wahl nicht erfahrene Talk-Moderatoren und Politik-Journalisten wie Ingrid Thurnher, Armin Wolf oder Hans Bürger einsetzt, erklärt man mit der föderalen Struktur des öffentlich-rechtlichen Senders. "Da es eine Diskussion zur Wiener Landtagswahl war, wurde die Sendung wie auch sonst in anderen Bundesländern vom Landesstudio produziert und daher auch vom Chefredakteur des Landesstudios moderiert", so Biedermann.

(APA)

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