Microsoft avanciert zur Apple-Konkurrenz

Bloomberg
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Im Bereich Hardware hatte man bislang Microsoft nicht wirklich auf dem Radar. Mit dem "Surface Book" und den zwei Windows-10-Smartphones könnte sich das schon bald ändern.

Windows 10 soll Microsoft wieder nach vorne bringen. Das betont Neo-Chef Satya Nadella bei jeder sich bietenden Möglichkeit. Dass es dem Unternehmen ernst damit ist, war am Dienstag in New York zu sehen. Microsoft zeigte mit dem Project Xray die Richtung der Hololens auf. Zwei neue Top-Smartphones der Lumia-Reihe und die vierte Generation der Surface-Tablets hatte man ebenfalls im Gepäck. Das Laptop "Surface Book" präsentiert sich in puncto technischer Ausstattung als direkter Konkurrent zu Apples MacBooks. Mit diesen Neuvorstellungen ist Microsoft auch im Hardware-Bereich angekommen.

"Mit Windows 10 beginnen wir jetzt ein neues Kapitel - für uns und unsere Partner", erklärt Nadella zum Auftakt der Präsentation. Aktuell wurde Windows 10 in den vergangenen 10 Wochen über 110 Millionen Mal heruntergeladen. Bis 2016 gibt es noch viel zu tun. Immerhin will man die Milliarde-Grenze innerhalb der nächsten Monate knacken. Die Hälfte der Unternehmenskunden teste derzeit das neue System.

"Surface Book" - Der Neuling bei Microsoft

Erstmals zeigte Microsoft ein Notebook aus eigener Produktion. Das 13,5 Zoll große Gerät mit Hardware-Tastatur ist zugleich ein vollwertiges Tablet, da es über ein Touch-Display verfügt. Microsoft hat sich bei der Entwicklung an Apples Geräten orientiert und das Gerät mit einem Nvidia-Grafikchip und Intels Core-i7-Prozessor ausgestattet. Dadurch sei das Surface Book zwei Mal schneller als das MacBook Pro. Das Gerät hat eine Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung und ein sensitives Trackpad.

Sollte man das Surface Book aber zwischendurch als Tablet nutzen, ist das auch kein Problem: Das Display mit einer Auflösung von 3000 x 2000 Pixel lässt sich durch einen Tastendruck abnehmen und und auch mit dem Stift bedienen. Das Gerät, das 12 Stunden ohne Nachladen durchhält, soll in den USA für umgerechnet 1.340 Euro am 26. Oktober in den Handel kommen.

Zugleich kündigte Microsoft auch ein neues Modell seiner Tablet-Reihe Surface an. Das Surface Pro 4 hat ein 12,3 Zoll großes Display und eine bietet Platz für insgesamt 5 Millionen Pixel. Das Surface Pro 4 soll in Deutschland 999 Euro kosten und ab dem 12. November verkauft werden.

Bisher bedienten die Surface-Tablets eher einen Nischenmarkt. Inzwischen mache Microsoft jedoch 3,5 Milliarden Umsatz pro Jahr mit den Geräten, sagte Myerson. Das ist aber vor allem auch Kooperationen mit BMW Group, die Lufthansa, Emirates Airlines, die Mode-Marke Prada sowie der Chemie-Riese BASF zu verdanken. Im Endkunden-Bereich sind die Anteile noch marginal. Mit den neuen Geräten könnte sich das aber durchaus ändern.

Lumia-Geräte erreichen Topmodell-Niveau

Mit zwei neuen Lumia-Modellen - den ersten Smartphones mit Windows 10 - meldet sich das Unternehmen zurück. Das Lumia 950 und das 950 XL mit jeweils 5,2 und 5,7 Zoll großem Display werden von Acht- bzw. Neun-Kern-Prozessoren angetrieben und haben eine 20-Megapixel-Hauptkamera. Die Auflösung beträgt jeweils 2560 x 1440 Pixel. Damit liegt es (zumindest am Papier) gleichauf mit dem Galaxy S6 Edge, LG G4. 

Mit Hilfe von Microsofts Display Dock lässt sich der Inhalt am PC weiterbearbeiten. Mit der Vorstellung dieser beiden Geräte ist auch Windows-Mobile-10 endgültig auf dem Weg. Ab Dezember soll die mobile Version des Betriebssystems erhältlich sein - gleichzeitig mit dem Verkaufsstart der neuen Geräte. Diese sollen für 598 und 698 Euro in den Handel kommen.

Hololens - früher und teurer als erwartet

Schließlich kündigte Microsoft für das erste Quartal 2016 auch eine Version seines Hologramm-Systems Hololens für Software-Entwickler an. Die Programmierer sollen damit Anwendungen für die Datenbrille schreiben können. Das Entwickler-Kit werde 3000 Dollar kosten, sagte Myerson.

In New York demonstrierte das Unternehmen am Beispiel des Projekts Xray, wie mit Hilfe der Hololens-Brille auf dem Display virtuelle Gegenstände in realen Räumen bewegt werden können. In einer Art Fantasy-Spiel waren virtuelle Roboter-Monster zu sehen, die durch die Wand brechen und über ein Sofa laufen.

(APA/DPA/Red. )

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